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Detailergebnis zu DOK-Nr. 51307

Auswirkungen alternierender Telearbeit auf das Verkehrsverhalten

Autoren S. Denzinger
Sachgebiete 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle
6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation

Stuttgart: Institut für Straßen- und Verkehrswesen, Universität Stuttgart, 2001, 243 S., zahlr. B, T, Q (Veröffentlichungen aus dem Institut für Straßen- und Verkehrswesen (Univ. Stuttgart) H. 29). - ISBN 3-9804958-8-4

Alternierende Telearbeiter leisten einen Teil ihrer Arbeitszeit in ihrer Privatwohnung und einen Teil im Büro ihres Arbeitgebers ab. Hypothesen zur verkehrlichen Wirkung eines derartigen Arbeitszeitmodells beziehen sich hauptsächlich auf Verkehrsvermeidung oder Neuverkehr, zeitliche Verlagerung im Tages- und Wochenverlauf, die Verkehrsmittelwahl und eine räumliche Kontraktion des Aktionsradius. Zur Überprüfung der Hypothesen wird das Verkehrsverhalten von 80 Telearbeitern und 63 Mitgliedern ihrer Haushalte in einer bundesweit angelegten empirischen Untersuchung zu zwei Zeitpunkten - unmittelbar vor und ein halbes bis ein Jahr nach Aufnahme der Telearbeit - mittels eines Wegebuchs erhoben. Dieses Wegebuch erfasst alle beruflichen und privaten Wege der Befragten über einen Zeitraum von jeweils sieben aufeinander folgenden Tagen. Die Telearbeiter reduzieren im Vergleich der beiden Untersuchungszeiträume vor und nach Aufnahme der Telearbeit ihrer durchschnittliche tägliche Zahl der Wege um 16 % von 3,9 Wegen auf 3,3 Wege pro Tag und ihre durchschnittliche tägliche Verkehrsleistung um 25 % von 37,1 km auf 28,0 km pro Tag. Die Haushaltsmitglieder zeigen keine signifikante Änderung. Hochgerechnet mit den aktuellen Zahlen der derzeitigen Verbreitung von alternierender Telearbeit ergibt sich mit einer Einsparung von 2 541 km pro Teilnehmer und Jahr bundesweit für 1999 eine Ersparnis von 1,37 Mrd. Personenkilometern pro Jahr. Dies bedeutet eine Einsparung von 0,9 % im Berufsverkehr bzw. 0,2 % im Gesamtverkehr. Zu Bedenken ist allerdings, dass es sich hierbei überwiegend um die Einsparung von Verkehrsleistung während der Spitzenstunden handelt. In zwei Szenarien, die langfristig davon ausgehen, dass 25 bis 50 % aller Erwerbstätigen alternierender Telearbeit nachgehen, wird bis zum Jahr 2010 ein Einsparungspotenzial von 10 bis 15 % der im Berufsverkehr erbrachten Verkehrsleistung errechnet.