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Detailergebnis zu DOK-Nr. 51656

Leistungsabfall bei Brückentafeln in Belgien; Entwurf einer komplexen Pathologie (Orig. franz.: Dégradation de dalles de tablier de ponts en belgique: Étude d'une pathologie complexe)

Autoren P. Demars
E. Dondonné
P. Gilles
Sachgebiete 15.2 Stahlbrücken

Bulletin des laboratoires des Ponts et Chaussées (2001) Nr. 232, S. 73-83, 15 B, 2 T, 9 Q

Seit 1985 wird in Belgien eine neue Form von Betonschäden an Brückentafeln festgestellt, der man den Namen "Verfaulung des Plattenbetons" gegeben hat. Die Schäden zeigen sich in Form von Rissbildungen, Auflösung der Kohäsionskraft der Bindemittel und Veränderungen der Kornverteilung; sie werden durch eindrucksvolle Fotos dokumentiert. Seit 1995 werden die Schäden systematisch untersucht, wobei sich herausgestellt hat, dass sie sich in der Regel von der Fahrbahnoberfläche nach unten in die Platte hinein entwickeln. Die Schäden zeigen sich häufig durch dunkle Feuchtigkeitsflecken an den Unterseiten der schadhaften Brückentafeln, aber auch durch Herausquellen von Feinstteilen des Zementes an den Seitenflächen der Brückentafeln und durch Bildung von Schlaglöchern in der Fahrbahnoberfläche. Eine Ausbesserung der Schlaglöcher an der Oberfläche beseitigt nicht den Schaden in der Tiefe. Im Rahmen der Beurteilung der Schäden hat die Brückenabteilung des wallonischen Verkehrsministeriums die Beziehungen zwischen den Schäden und den Mängeln in den Abdichtungsschichten hervorgehoben. Darüber hinaus wurden erhöhte Chloridgehalte (0,06 bis >1,0 % des Brückentafelbetons) an den Schadensstellen und mehrere Sekundärreaktionen im Beton festgestellt. Die Komplexität dieser Schadensart und die damit verbundenen Gefahren für den Verkehr haben die Verantwortlichen zum Anlass genommen, u.a. die Universitäten von Liège und Louvain und die Forschungsinstitute der Zementindustrie (CRIC) und des belgischen Zementindustrie-Verbandes (FEBELCEM) mit eingehenden Untersuchungen zu beauftragen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bestätigen die vorab gefundenen Feststellungen und zeigen darüber hinaus folgende Schadensursachen auf: Reaktionen von Alkaligranulaten, von Ettringit- und Chloraluminatgehalten, Phyllit-Gehalte in Zuschlagstoffen aus Sandstein.