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Detailergebnis zu DOK-Nr. 52308

Bremsverhalten von Fahrern in Notsituationen (Orig. engl.: Driver breaking performance in stopping sight distance situations)

Autoren D.B. Fambro
R.J. Koppa
D.L. Picha
Sachgebiete 5.10 Entwurf und Trassierung

Washington, D.C.: National Academy Press, 2001 (Transportation Research Record (TRB) H. 1701) S. 9-16, 2 B, 6 T, 10 Q

Bei unerwarteten Hindernissen auf der Fahrbahn (Stauende etc.) muss der Fahrer rechtzeitig anhalten können, was durch die Forderung der Mindesthaltesichtweite beim Entwurf neuer Straßen gewährleistet wird. Über das Bremsverhalten in derartigen Situationen gibt es unterschiedliche Vorstellungen und auch die Fahrzeugtechnik hat sich durch die Einführung des ABS verändert. In den Richtlinien wird eine "Vollbremsung" bei nasser Fahrbahn, d.h. die Wahrnehmung maximaler Verzögerungswerte bei blockiertem Rad, unterstellt. In dem Beitrag wird über die Ergebnisse von Feldstudien berichtet, die in den USA Ende der 90er Jahre zu dieser Fragestellung durchgeführt worden sind. Ein erstes Resultat war, dass der Bremsweg mit ABS-Fahrzeugen bei 90 km/h Ausgangsgeschwindigkeit und nasser Fahrbahn um 30 m geringer ausfiel als ohne ABS. Das Bremsverhalten der Fahrer war sehr unterschiedlich. Bei den nicht mit ABS ausgerüsteten Fahrzeugen wurde der maximal mögliche Gleitbeiwert nicht voll ausgeschöpft (im Mittel nur zu 75 %). Allerdings wurden auch Verzögerungsspitzen von 6,9 bis 9,1 m/s² realisiert. Auch der äquivalente Wert für eine (angenommene) konstante Verzögerung variierte stark. Bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von 90 km/h wurde für die konstante Verzögerung ohne ABS ein 90-%-Wert von 3,4 m/s² ermittelt, mit ABS lag bei trockener Fahrbahn der Verzögerungswert bei 4,7 m/s². Im Mittel wurden bei nasser und trockener Fahrbahn 0,5 g in Anspruch genommen. Es wird vermutet, dass insbesondere bei nicht deutlich erkennbarer Bedrohung die möglichen Verzögerungen nicht voll ausgeschöpft werden, dass die Werte in Gefahrensituationen aber bis an die Obergrenzen heranreichen.