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Detailergebnis zu DOK-Nr. 55044

Bundesfernstraßen - enge Spielräume für Netzerweiterungen auch bei hohen Investitionen

Autoren H. Link
U. Kunert
Sachgebiete 2.1 Baukosten
2.2 Unterhaltungskosten
2.5 Programme

Informationen zur Raumentwicklung (2004) Nr. 6, S. 395-400, 2 B, 1 T, 9 Q

Ende 2002 repräsentierten die deutschen Bundesverkehrswege (Bundesautobahnen, Bundesstraßen, Schienenwege der Deutschen Bahn AG, Bundeswasserstraßen) ein Brutto-Anlagevermögen von 339 Mrd. € (zu Preisen von 1995). Diese hohe Kapitalbindung ist das Ergebnis einer kontinuierlichen Investitionstätigkeit des Bundes in das westdeutsche Wegenetz sowie hoher Investitionen zur Deckung des Nachholbedarfs bei der Sanierung und Modernisierung der Verkehrswege in Ostdeutschland. In den 90er Jahren hatten die Bundesfernstraßen mit durchschnittlich 4,2 Mrd. € pro Jahr einen Anteil von knapp zwei Fünfteln an den gesamten Anlageinvestitionen in Straßen und Brücken. Entsprechend diesem hohen Anlagevermögenswert steigen die zur Substanzerhaltung und Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur notwendigen Ausgaben. Der Beitrag zeigt am Beispiel der Bundesfernstraßen das Spannungsverhältnis zwischen den Erfordernissen der Substanzerhaltung und dem Neu- und Ausbau von Verkehrsinfrastruktur auf. Betrachtet man die Entwicklung des künftigen Ersatzbedarfs für das westdeutsche Autobahnnetz, so wird deutlich, dass der Spielraum für Neu- und Ausbauvorhaben schrumpft. Der Ersatzbedarf wird im Jahre 2020 um 90 % des gesamten Brutto-Anlagevermögens liegen. Für die ostdeutschen Autobahnen liegen im gesamten Prognosezeitraum die geplanten Brutto-Anlageinvestitionen weit über den notwendigen Ersatzinvestitionen. Bei den westdeutschen Bundesstraßen wird in den Jahren 2005 bis 2010 das vorgesehene Niveau der Brutto-Anlageinvestitionen fast vollständig durch Ersatzinvestitionen ausgeschöpft. Im Ergebnis haben die in den 90er Jahren in einigen Straßenbereichen effektiv getätigten Ersatzinvestitionen nicht ausgereicht, um die Substanz der Wegeanlagen zu erhalten. Diese betrifft insbesondere die Bundesstraßen in Westdeutschland.