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Detailergebnis zu DOK-Nr. 56764

Eignung frostempfindlicher Böden für die Behandlung mit Kalk

Autoren O. Kuhl
W. Krajewski
Sachgebiete 7.8 Verbesserung des Untergrundes, Geotextilien

Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2005, 47 S., zahlr. B, T, 6 Q (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Straßenbau H. 43). - ISBN 3-86509-365-5

Die Behandlung von feuchten Böden durch Zumischung von Kalk zielt im Straßenbau im Allgemeinen allein auf die Optimierung baubetrieblicher Belange ab. Dabei wird häufig nicht berücksichtigt, dass die Tragfähigkeit und die Frostbeständigkeit fein- und gemischtkörniger Böden durch die Zugabe von Kalk bedeutend verbessert werden können. Ziel dieser Forschungsarbeit war die Erarbeitung und Evaluierung von Prüfverfahren zur Bestimmung der Reaktionsfähigkeit von fein- und gemischtkörnigen Böden mit Kalk. Infrage kommen hierfür ausschließlich Schnelltests. Fünf feinkörnige Böden wurden mit drei unterschiedlichen Kalkgehalten beaufschlagt. Parallel zu den Festigkeitsprüfungen wurden chemische Untersuchungen an den Böden vorgenommen. Bei den Prüfungen haben sich alle Böden als empfindlich gegen Wasserlagerung und Frost-Tau-Wechselbeanspruchung erwiesen. Nach Zugabe von Kalk konnten deutlich verbesserte Eigenschaften festgestellt werden. Die Kalksorte beeinflusst die Ergebnisse nicht signifikant, die Kalkdosierung hat auf die Festigkeit relativ tonarmer Schluffe eine eher geringe Bedeutung. Dagegen war bei dem untersuchten Ton der Gruppe TM eine verhältnismäßig recht hohe Dosierung erforderlich, um eine merkliche Verbesserung des Bodens zu erwirken. Die positiven Auswirkungen der Kalkbehandlung lassen sich mit der "Franke-Methode" und der Messung des pH-Werts in der Boden-Bindemittel-Suspension qualitativ erfassen. Besonders mit den Untersuchungen zum pH-Wert können Rückschlüsse auf das Kalkbindevermögen gezogen werden. Die Kalkmenge, die ein Boden zur Reaktion benötigt, kann aus den Versuchsergebnissen abgeschätzt werden. Die Messung der zeitlichen Entwicklung des pH-Werts nach Kalkbehandlung ist als Schnellmethode dagegen nicht geeignet. Erfolg versprechend scheint jedoch die Erarbeitung eines Zusammenhangs zwischen Festigkeitsverhalten nach Frost-Tau-Wechselbeanspruchung und Feinkornanteil der Böden zu sein. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Behandlung mit Kalk erst über Langzeitreaktionen zu einer deutlichen Verbesserung von Wasser- und Frostbeständigkeit führt. Dieses Verhalten ist mit bodenchemischen Schnelltests nur bedingt zu erfassen.