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Detailergebnis zu DOK-Nr. 58770

Zur Geschichte der schweizerischen Raumplanung

Autoren M. Lendi
Sachgebiete 5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung)

DISP (2006) Nr. 167, S. 66-83, zahlr. Q

Die Geschichte der schweizerischen Raumplanung hat ihren institutionellen Höhepunkt mit dem Erlass des Verfassungsartikels über die Raumplanung im Jahre 1969 und mit jenem des Bundesgesetzes von 1979 erlebt. Insgesamt hat sie eine eigenständige Entwicklung genommen, ab 1848/1874 geprägt durch den liberalen, demokratischen, föderativen und sozialen Rechtsstaat. Die materiellen Kernideen, mit Nachwirkungen bis heute, wurden vorweg in den Jahren rund um die Landesausstellung von 1939 entwickelt; deren Wurzeln weisen allerdings ins 19. Jahrhundert zurück, als die Schweiz den Aufbruch hin zum Wirtschaftssektor wagte und mit der Industrialisierung, den modernen Verkehrsnetzen, der Urbanisierung und der Sorge um die Berggebiete sowie um den Schutz der Landwirtschaft die räumlichen Strukturen der heutigen Zeit vorzeichnete. Mit den landesplanerischen Leitbildern im Bewusstsein versuchte sie, negativen Trends der Zersiedlung, der ausufernden Agglomerationsbildung und der nachhinkenden Infrastrukturplanung entgegenzuwirken. Durch die erhebliche Bevölkerungszunahme und die wachsenden Ansprüche ist die Schweiz in der Zwischenzeit nach Lebensweise und Dichte des Siedlungsgebiets - außerhalb des Berggebiets - eine (durchgrünte) "Stadt" geworden, die sich zudem dem internationalisierten sowie wissensorientierten Umfeld von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu stellen hat, begleitet von einem erhöhten Druck auf den ländlichen Raum und das Berggebiet. Diese Entwicklung bedingt eine Neuausrichtung der raumplanerischen Strategien, Ziele, Instrumente und Maßnahmen. Die Pionierphase der gesetzlich eingeführten Raumplanung ist nach 10-jähriger Anwendung des Bundesgesetzes und Jahrzehnten wissenschaftlicher Bemühungen spätestens um ca. 1990 zu Ende gegangen. Nunmehr hat sich die Raumplanung aus sich heraus neu zu bewähren.