Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 59709

Temporäre Sperrung, Umnutzung und Inszenierung städtischer Hauptverkehrsstraßen

Autoren H.H. Topp
Sachgebiete 5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung

Verkehrszeichen 24 (2008) Nr. 1, S. 14-17, 3 B, 8 Q

Für Verkehrsplaner ist Zeitplanung nichts Neues; Verkehrsplanung ist Raum-Zeit-Planung; zeitabhängige Regelungen sind üblich: Fahrpläne, Parkierungsregeln oder Signalprogramme - selbst Autobahn-Querschnitte über temporäre Nutzung der Seitenstreifen - passen sich schwankender Nachfrage im Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus an. Dabei geht es nicht nur um die Anpassung von Angebot und Nachfrage, sondern auch um die Verträglichkeit mit anderen Nutzungen. Das zeigen Lkw-Nachtfahrverbote, die Zeitfenster für die Andienung in Fußgängerzonen oder zeitabhängige Tempolimits aus Gründen der Verkehrssicherheit oder des Lärmschutzes. Immer wieder wird die zeitabhängige Mehrfachnutzung von Parkplätzen diskutiert und auch praktiziert. Die Beispiele zeigen, wie selbstverständlich und vielfältig zeitliche Regelungen im Verkehr sind. Umso erstaunlicher ist es, dass temporäre Sperrungen und Umnutzungen von Hauptverkehrsstraßen in deutschen Städten nicht zum Repertoire städtischer Verkehrsplanung gehören. Sucht man periodisch wiederkehrende Sperrungen und temporäre Umnutzungen - jeden Abend, jedes Wochenende, jeden Sommer - so wird man in Japan, in einigen italienischen Städten, in Lateinamerika und insbesondere in Paris fündig.