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Detailergebnis zu DOK-Nr. 62903

Psychologie des Fahrens auf Landstraßen: Entwicklung und Prüfung eines Modells (Orig. engl.: The psychology of driving on rural roads: Development and testing of a model)

Autoren G. Weller
Sachgebiete 5.2 Landstraßen
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, 318 S., 52 B, 59 T, zahlr. Q (VS Research: Verkehrspsychologie). - ISBN 978-3-531-17529-4

Die Arbeit wurde mit dem Ziel verfasst, einen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Landstraßen zu leisten. Ausgangspunkt war zunächst die Zusammenfassung vorliegender Forschungsbefunde und die darauf aufbauende Entwicklung eines eigenen psychologischen Modells zum Fahren auf Landstraßen. Die Validierung des Modells erfolgte anhand einzelner daraus abgeleiteter Hypothesen in drei empirischen Untersuchungsschritten. Im ersten Schritt der empirischen Validierung wurde untersucht, wie unterschiedliche Landstraßen und deren Wahrnehmung die dort zu fahrende angemessene Geschwindigkeit beeinflussen. Dazu wurden 21 Landstraßenfotos von 46 Probanden nach verschiedenen Merkmalen beurteilt. In einem weiteren Auswertungsschritt dieser im Labor erhobenen Daten wurde mit einfachen strukturanalytischen Modellen überprüft, inwieweit differenzielle Faktoren bei der Beurteilung der Landstraßen und der angemessenen Geschwindigkeit beteiligt sind. Im zweiten empirischen Untersuchungsschritt wurden Fahrversuche im Simulator des Fraunhofer IVI durchgeführt (N - 50). Ziel dieses Erhebungsschritts war, die experimentelle Untersuchung des Einflusses einzelner Gestaltungsmerkmale von Kurven und geraden Streckenabschnitten. Neben den abhängigen Variablen Wahrnehmung und Erwartung hinsichtlich eines angemessenen Verhaltens war es nun auch möglich tatsächlich gefahrene Geschwindigkeiten (wenn auch simuliert) in die Modellvalidierung zu integrieren. Darüber hinaus erlaubte das experimentelle Design die Formulierung und Überprüfung von Hypothesen. Der dritte empirische Erhebungsschritt im Rahmen dieser Arbeit befasste sich mit dem Einfluss des Verhaltens auf Unfälle. Dazu wurden mit 16 Probanden Fahrversuche im Feld mit dem Messfahrzeug des Lehrstuhls für Straßenplanung der TU Dresden durchgeführt. Im Modell wird angenommen, dass es zu Unfällen kommt, sobald das tatsächliche Verhalten vom angemessenen Verhalten abweicht. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass mit dem Nachweis zweier Wirkpfade der Verhaltenssteuerung beim Fahren auf Landstraßen eine gezielte Verhaltensbeeinflussung über die optische Gestaltung des Umfelds und der Streckenmerkmale möglich ist. Damit ergeben sich weitgehende Möglichkeiten zur Reduzierung der Unfallzahlen.