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Detailergebnis zu DOK-Nr. 64639

Die Ära der Ökologie: eine Weltgeschichte

Autoren J. Radkau
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP

München: Beck Verlag, 2011, 782 S., 21 B, zahlr. Q. - ISBN 978-3-406-61372-2

Joachim Radkau gliedert seine umfassende Darstellung der Geschichte der Umweltbewegung nach ihren großen Dramen und Spannungsfeldern. Zwar lässt er auch die fernen Ursprünge im 18. und 19. Jahrhundert nicht außer Acht, konzentriert sich im Wesentlichen jedoch auf die letzten vierzig Jahre. Das Buch berichtet über ausschlaggebende Ereignisse und Erfahrungen wie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl genauso wie über den Mythos des deutschen "Waldsterbens" und beleuchtet die Zusammenhänge mit anderen politischen und kulturellen Strömungen. Es erzählt sowohl von spiritueller Suche und herausragenden Momenten als auch von Institutionalisierung und Bürokratisierung. Es porträtiert zentrale Initiativen und Vorkämpferinnen. Er zeigt, welch zentrale Rolle und beinahe mythisches Potenzial Frauen in der Umweltbewegung zukommt. Die fließende Vielfalt und immer neue Vernetzung der Motive unterscheidet die Umweltbewegung von allen früheren großen Bewegungen der Geschichte. Ihre wirkliche, mitunter auch heimliche Globalität entsteht allerdings aus dem Lokalen und nicht über die spektakulären Gipfelkonferenzen. Nicht Gleichmacherei, sondern die Herausarbeitung der kulturellen Verschiedenartigkeiten führt so ins Zentrum der Dynamik der Umweltbewegung. Vor diesem Hintergrund muss sich eine Klimapolitik, die nur Klimapolitik sein will, als Sackgasse ausnehmen. Je mehr die Umweltbewegung an politischem Einfluss gewinnt, desto mehr verstrickt sie sich auch in typische Probleme, wie wir sie von der alten Aufklärung her kennen. Der Themenkomplex "Umwelt, Verkehr und Straßenbau" kommt jedoch nur am Rande vor. Abgerundet wird das Werk durch Anmerkungen auf 135 Seiten.