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Detailergebnis zu DOK-Nr. 67909

Demografischer Wandel, Decarbonatisierung und steigende Verkehrsleistung

Autoren S. Bioly
Sachgebiete 5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen)
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle
6.10 Energieverbrauch

Berlin: Logos Verlag, 2014, 137 S., 16 B, 22 T, zahlr. Q (Dienstleistungsmanagement in Theorie und Praxis Bd. 13). - ISBN 978-3-8325-3640-4

Die Zielsetzung, ein GAMS-Modell (General Algebraic Modeling System) für Deutschland zu entwickeln, welches unter Berücksichtigung der CO2-Reduktionsziele und weiterer relevanter Einflussfaktoren steigende Transportleistung berücksichtigt, hat ergeben, dass ohne gravierende Veränderungen die Vorgaben der Europäischen Union nicht einzuhalten sind. Unter weniger restriktiven Vorgaben konnte ein Modal Split ermittelt werden, der unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine Emissionsreduzierung zur Folge hat. Häufig diskutierte und oftmals populärwissenschaftlich betrachtete Einflussfaktoren, wie die mögliche flächendeckende Nutzung von Lang-Lkw oder die Auswirkungen des demografischen Wandels wurden ins Kalkül gezogen und näher betrachtet. Wenn man solche Parameter in die Modellierung einfließen lassen möchte, ist zu beachten, dass die Qualität der zugrunde liegenden Daten maßgeblich für die Aussagekraft des Ergebnisses der Modellierung ist. Dabei sind konkrete Aussagen und Zahlen über zukünftige Entwicklungen immer kritisch zu hinterfragen. Schon bei Zahlen, die auf den ersten Blick aus retrospektiver Betrachtung vermeidlich einfach und genau zu ermitteln scheinen, ist die Datenqualität nicht immer als gut zu bezeichnen. Um die Modellierung zu optimieren, bietet es sich an, die möglichen Einflussfaktoren zu eruieren und deren Einflussgröße zu bestimmen. Nach und nach kann so die Genauigkeit erhöht werden. Zu beachten ist dabei jedoch, dass sich damit auch die Komplexität stetig erhöht. Dabei sollte jeweils die Abwägung gemacht werden, wie groß beide Seiten der Gleichung sind: Die Kosten im Sinne von Komplexitätserhöhung und der Nutzen in Form von Steigerung der Aussagekraft der Ergebnisse. Denkbar ist, dass der Fachkräftemangel in lukrativen Bereichen außerhalb der Logistik die Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Logistik stärker unter Druck setzt, als bislang angenommen. Technische Fortschritte oder alternative Logistiksysteme könnten dem entgegen wirken. Die Modellierung in GAMS hat gezeigt, dass unter heutigen Rahmenbedingungen die EU-Vorgaben nicht einzuhalten sind. Erst bei einer Halbierung des CO2-Emissionsfaktors bei der Bahn und einer Reduktion von 15 % beim Verkehrsträger Straße konnte der Ausstoß signifikant gesenkt werden.