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Detailergebnis zu DOK-Nr. 68659

Einfluss von Lärmschutzwänden auf das Raumnutzungsverhalten von Reptilien (Forschungsprojekt VSS 2010/601)

Autoren C. Elmiger
C. Mayer
J. Rieder-Schmid
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz

Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2014, 103 S., 50 B, 6 T, 15 Q (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1496)

Im Zuge der Kultivierung unserer Landschaft sind viele der von Reptilien ursprünglich bewohnten strukturreichen Habitate zerstört worden. Das führte zu einem großen Rückgang der Reptilienpopulationen. Allerdings haben Reptilien es verstanden, neben den seltener werdenden ursprünglichen Reptilienlebensräumen von Menschen erschaffene "Sekundärhabitate" zu besiedeln. Mittlerweile lebt die Hälfte aller Reptilienpopulationen im Schweizer Mittelland auf Verkehrsböschungen. Die intensive Nutzung des Schweizer Mittellandes und der hohe Mobilitätsanspruch der Schweizer Bevölkerung verursachen erhöhtes Verkehrsaufkommen. Um die Bevölkerung vor der steigenden Lärmbelastung zu schützen, werden immer mehr Lärmschutzwände (LSW) entlang von Verkehrsböschungen gebaut. Dadurch geraten Reptilien nun auch zunehmend in Sekundärhabitaten unter Druck. In der Studie wurde am Beispiel der Zauneidechse (Lacerta agilis) untersucht, wie Lärmschutzwände auf die zwei übergeordneten Faktoren wirken, die das Langzeitüberleben von Populationen bestimmen: Vernetzung und Populationsgröße. Schon heute werden gewisse Schutzmaßnahmen getroffen, die möglichen negativen Folgen entgegenwirken sollen. Es wurde überprüft, ob die getroffenen Maßnahmen die potenziell negativen Auswirkungen von LSW auf Reptilienpopulationen kompensieren können. Die Untersuchungen wurden sowohl an Bahn- als auch an Straßenböschungen durchgeführt. Ein möglichst reptilienfreundlicher Bau, beziehungsweise die Sanierung bestehender LSW, berücksichtigt nach Möglichkeit alle oben angesprochenen Faktoren. Aus den Ergebnissen der Studie wurden Empfehlungen für einen reptilienfreundlichen Bau von LSW abgeleitet, die Eingang in das Normenwerk des Schweizerischen Verbands der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS) finden. Die Ergebnisse der Studie lassen sich aber auch auf andere Bauvorhaben in linearen Reptilienlebensräumen (zum Beispiel Uferböschungen) anwenden.