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Detailergebnis zu DOK-Nr. 68711

Auswahl und Abwicklung von Großprojekten

Autoren M. Boltze
F.-J. Radermacher
S. Oeter
K. Mitusch
H. Fricke
W. Stölzle
A. Knorr
G. Knieps
H. Winner
A. Eisenkopf
D. Vallée
B. Schlag
J. Siegmann
G.-A. Ahrens
K.J. Beckmann
G. Sieg
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft

Bauingenieur 90 (2015) Nr. 3, S. 129-139, 5 Q

In der Öffentlichkeit entsteht aufgrund von Kostensteigerungen und Zeitverzügen oft der Eindruck, die hoch geschätzte Ingenieurskunst in Deutschland ginge verloren. Tatsächliche Ursachen für die Probleme sind aber oft Verzögerungen in den Phasen der strategischen Planung durch Abstimmungsprozesse mit Maximalforderungen, langwierige politische Grundsatzdebatten mit Blockaden notwendiger Entscheidungen oder Verzögerungen bei der Finanzierung und Mittelbereitstellung, der Projektplanung und deren rechtlichen Sicherung beziehungsweise Genehmigung. Darüber hinaus steht bei einigen eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Großprojekten im Hintergrund, die manchmal mit einer partiellen Innovations-, Technik- und Veränderungsfeindlichkeit gepaart ist. Dabei sind sowohl überzogene Egoismen ("Nimby-Effekte") als auch tatsächlich hohe belastende Wirkungen für Betroffene zu beobachten. Ein weiterer Anlass für Kritik betrifft solche öffentliche Projekte, die oft aus lokalpolitischem Geltungsdrang und Prestigegründen oder mit deutlich überzogenen Nutzenerwartungen (Image, Standortmarketing, Wirtschaftsförderung) hoch subventioniert und ohne hinreichende Effizienznachweise politisch beschlossen und umgesetzt werden. Der Beitrag zeigt Problemursachen auf und beschreibt Möglichkeiten zur frühzeitigen Identifikation und Problembeseitigung. Dazu zählen klare Definitionen der Projektziele und des Zeitrahmens, der adäquate Umgang mit Unsicherheiten und Risiken, die Qualitätssicherung für Entscheidungen und Prozesse, die Bereitstellung ausreichender Ressourcen, die Vermeidung von Umplanungen während der Bauabwicklung, die Schaffung klarer Verantwortlichkeiten und Haftungsregelungen, die Verbesserung von Kommunikation und Partizipation sowie von Datengrundlagen und Instrumenten.