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Detailergebnis zu DOK-Nr. 69226

Straßen- und Platzräume nach dem "Shared Space"-Gedanken: Innovativ oder alter Wein in neuen Schläuchen?

Autoren R. Schnüll
Sachgebiete 5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung
5.10 Entwurf und Trassierung

Straßenverkehrstechnik 59 (2015) Nr. 6, S. 385-391, 6 T, 21 Q

In einer historischen Betrachtung der deutschen Entwurfsrichtlinien wird der Frage nachgegangen, wie Fahrbahnen/Fahrgassen in Straßen- und Platzräume gestalterisch integriert werden können und ob es dazu der "Shared Space"-Gedanken bedarf. Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) hat sich zu den Anwendungen des "Shared Space"-Gedankens kürzlich in einer zweiten Auflage geäußert. Die Hinweise sind reich bebildert und damit - über die textlichen Handlungsanweisungen hinaus - eine vorzügliche Grundlage für die räumliche und die bauliche Integration von Fahrbahnen/Fahrgassen mit Materialwechseln oder mit vertikalen Ausstattungselementen in Straßen- und Platzräume. Als Richtlinienmacher aus dem letzten Jahrhundert stellt man sich allerdings nach intensiver Durchsicht der Hinweise die Fragen: Hast du das nicht alles schon in der Vorzeit der "Shared-Space-Ära" mal irgendwo gelesen, was ist bei der geforderten Ausfüllung des "Shared Space"-Gedankens in Deutschland nach Ziffer 1 der Hinweise (meist Fahrgassen, Flächengliederung, immer eine verkehrsrechtliche Beschilderung, immer Leitsysteme für Behinderte) denn nun wirklich innovativ und weshalb ist die wichtige Einordnung in das gesamte Regelwerk für Straßen- und Platzräume (Ziffer 2 der Ausgabe 2011) in der Ausgabe 2014 der Hinweise entfallen? Also greift der gealterte Richtlinienmacher in den Bücherschrank, studiert seine geliebten EAE 85/95 und EAHV 93 einschließlich der Bearbeitungsakten aus den 1980er-Jahren, beschließt, die Erkenntnisse aus seinen historischen Recherchen für die internetbasierte Nachwelt einmal aufzuschreiben und hofft im Stillen darauf, dass sich die junge Forschergeneration dafür interessieren könnte.