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Detailergebnis zu DOK-Nr. 70302

Analyse der Einflüsse von zusätzlichen Textanzeigen im Bereich von Streckenbeeinflussungsanlagen (SBA)

Autoren B. Hartz
A. Saighani
B. Deml
K. Barby
Sachgebiete 6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation

Bremen: Fachverlag NW im Carl Schünemann Verlag, 2016, 74 S., zahlr. B, T, Q (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Verkehrstechnik H. V 267). - ISBN 978-3-95606-219-3. - Online-Ressource: verfügbar unter: http://bast.opus.hbz-nrw.de

Auf deutschen Bundesfernstraßen werden kollektive Verkehrsbeeinflussungsmaßnahmen unter Verwendung von Streckenbeeinflussungsanlagen (SBA) und Netzbeeinflussungsanlagen (NBA) betrieben. SBA sind ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur auf Bundesautobahnen in Deutschland. Sie warnen die Verkehrsteilnehmer vor Gefahren und harmonisieren den Verkehrsfluss durch veränderbare, der jeweiligen Verkehrs- und Gefahrensituation angepasste ("dynamische") Anzeigen. Als Anzeigen werden Verkehrszeichen gemäß StVO wie zulässige Höchstgeschwindigkeiten und Gefahrenzeichen verwendet. Die Auswirkungen von zusätzlich angebrachten Textanzeigen auf den Anzeigequerschnitten von SBA wurden in dem Projekt wahrnehmungspsychologisch, verkehrstechnisch und -rechtlich untersucht. Dabei wurde analysiert, ob die Fahrzeugführer mit den zusätzlichen Informationen überlastet oder verunsichert werden und dies zu ungewollten und gefährlichen Fahr- und Bremsmanövern beziehungsweise zu Nichtbeachtung von StVO-verbindlichen WVZ (Wechselverkehrszeichen) führen kann. Neben der Betrachtung möglicher Gefahrenpotenziale wurde auch der Einfluss auf die Wirksamkeit von SBA betrachtet. Nach einer Darstellung der Ergebnisse der Literaturanalyse wurden verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt. Dazu gehörte eine Befragung, eine Experimentalfahrt im Fahrsimulator auf einer Autobahn mit integrierten SBA und D-Zeilen an den Anzeigequerschnitten sowie einem wahrnehmungspsychologischen Posttest mit 60 Probanden. Die Auswahl der Probanden und Interpretation der Ergebnisse wurden auch hinsichtlich der unterschiedlichen Voraussetzungen der Verkehrsteilnehmer ("Pendler", Fernfahrer, nicht-deutschsprachige Fahrer etc.) ausgerichtet, welche Einfluss auf die Begreifbarkeit der Anzeigen und das damit verbundene Verhalten der Verkehrsteilnehmer haben. Die Literaturstudie hat gezeigt, dass die begrenzte menschliche Informationsverarbeitung zu negativen Folgen im Fahr- und Blickverhalten führen kann. Die Folgen sind: Deutlich längere Lesezeit und dadurch längere Abwendung vom Straßenverkehr, ein erhöhter Anteil von Geschwindigkeitsreduktionen, Bremsmanövern und Spurwechselvorgängen, die gleichzeitige Abnahme der Blickdauer für die WVZ A, B und C und eine fehlerhafte Identifikation des Textes, die zu Fehlverhalten führen kann.