Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 71427

Wahrnehmungspsychologische Analyse der Radfahraufgabe

Autoren C. Platho
H. Kolrep
A. Paulenz
Sachgebiete 5.5 Radverkehr, Radwege
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Bremen: Fachverlag NW im Carl Schünemann Verlag, 2016, 65 S., 30 B, 12 T, zahlr. Q (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Mensch und Sicherheit H. M 267). - ISBN 978-3-95606-255-1

Ziel des Projekts war es, die visuelle und akustische Wahrnehmung der Verkehrsumwelt von Radfahrern zu beschreiben und Wahrnehmungsfehler und deren Ursachen zu identifizieren. In einer Literaturanalyse wurden die bisherigen Erkenntnisse zusammengetragen. Um herauszufinden, wie viele Unfälle auf Wahrnehmungsfehler zurückgehen und unter welchen Bedingungen sie besonders häufig auftreten, wurde eine Unfallanalyse durchgeführt. Bei 1 232 Radverkehrsunfällen wurden Art, Häufigkeit und mögliche (mit-)beeinflussende Faktoren von Wahrnehmungsfehlern haupt- oder alleinschuldiger Radfahrer bestimmt. So wurde bei jedem vierten Unfall ein visueller (nie ein akustischer!) Wahrnehmungsfehler des haupt-/alleinschuldigen Radfahrers in der Unfallhergangsbeschreibung berichtet. Explorativ geprüft wurde daraufhin, bei welchen Umwelt- und Fahrermerkmalen Wahrnehmungsfehler vergleichsweise häufiger auftreten als andere Fehler. Häufiger sind sie beim Einbiegen/Kreuzen, an Grundstückszufahrten und Einmündungen, bei Tage und bei Radfahrern unter 15 Jahren. Nicht (wesentlich) häufiger sind sie hingegen bei schlechter Witterung, zum Beispiel Regen und Nebel, Radfahrern über 55 Jahren oder über 75 Jahren und (nicht korrigierten) Sehbeeinträchtigungen der Radfahrer. Dafür kommen verschiedene Erklärungen (zum Beispiel Kompensationseffekte, methodische Artefakte) in Frage. Die oft knappen Unfallhergangsbeschreibungen erschweren die nachträgliche Identifikation von Wahrnehmungsfehlern. Ziel der Aufgabenanalyse war es, die Art der Bewältigung verschiedener Fahrsituationen durch Radfahrer zu erfassen.