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Detailergebnis zu DOK-Nr. 71850

Grundlagen zur Beurteilung der Lärmwirkung von Tempo 30 (Forschungsprojekt VSS 2012/214)

Autoren T. Ziegler
E. Bühlmann
E. Hammer
S. Egger
Sachgebiete 5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz

Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2017, 101 S., 21 B, 25 T, zahlr. Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1600)

Im Rahmen des Forschungsprojekts VSS 2012/214 wurden aktuelle Grundlagen zur Beurteilung der Lärmwirkung von Tempo 30 ausgearbeitet, um zukünftig zuverlässigere Prognosen bezüglich des Lärmminderungspotenzials für niedrige Geschwindigkeiten, insbesondere für Tempo 30, zu gewährleisten. Dazu wurden die Schallemissionen eines aktuellen, für die Schweiz repräsentativen Fahrzeugparks bei unterschiedlichem Fahrverhalten (Gangwahl, unstetige Fahrweise, Fahrstil etc.) in einer umfangreichen Messkampagne systematisch erfasst und in Emissionsansätze für konstantes und beschleunigtes Fahrverhalten überführt. Mithilfe statistischer Erhebungen zum Fahrverhalten an bereits realisierten, häufig vorkommenden Tempo-30-Zonen sowie eines adaptierten Emissionsansatzes für Lkw aus dem Europäischen Emissionsmodell CNOSSOS wurden diese Emissionsansätze in eine Quellenformulierung überführt, welche es ermöglicht, Tempo-30-Situationen hinsichtlich ihrer Lärmwirkung mit guter Zuverlässigkeit zu beurteilen. Die Ergebnisse zeigen, dass wesentliche Lärmreduktionen durch die Einführung von Tempo 30 möglich sind. Je nach effektiv gefahrener Geschwindigkeit, Lastwagenanteil und Straßenbelag lassen sich Reduktionen der Lärmpegel (Leq) zwischen circa 2 dB und 4,5 dB erzielen. Die Berücksichtigung des aktuellen Fahrzeugparks und des Fahrverhaltens ist dabei von zentraler Bedeutung. Weiterhin zeigt sich eine entscheidende Abhängigkeit der Lärmwirkung von der Art der Maßnahme beziehungsweise des Zonentyps, mit welcher die Temporeduktion herbeigeführt wird. Die untersuchten Beispiele zeigen, dass auch ohne große bauliche Maßnahmen erhebliche Geschwindigkeitsreduktionen bei stetigem Verkehrsfluss herbeigeführt werden können und die Lärmemissionen dadurch deutlich gesenkt werden.