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Detailergebnis zu DOK-Nr. 71940

Brücken in Lateinamerika - Technik und Geschichte

Autoren D. Bühler
Sachgebiete 0.1 Straßengeschichte
15.0 Allgemeines, Erhaltung

Tagungsband 27. Dresdner Brückenbausymposium: Planung, Bauausführung, Instandsetzung und Ertüchtigung von Brücken, 13. und 14. März 2017. Dresden: Technische Universität Dresden, Institut für Massivbau, 2017, S. 25-40, 22 B, 32 Q

Mit dem Eintritt der Spanier in die Geschichte Lateinamerikas endeten ab 1492 die Hochkulturen der Azteken, Tolteken, Olmeken und Mayas. Diese Kulturen verwendeten die in der Natur anstehenden Baustoffe mit geschickten Techniken zum Bau von Brücken. Naturfasern aus Gras, Stroh, Schilf und Lianen wurden zu tragfähigen Seilen geflochten oder zu Schwimmkörpern gebündelt. Holz und Bambus ermöglichten Balkenkonstruktionen. Der Beitrag zeigt als Beispiele Brücken aus indianischer Zeit: Spannbandbrücken, deren Tragelemente gedrillte und verknüpfte Seile waren, und über Gebirgsklüfte reichten (Q’eswachaca-Brücke) oder mit Stützen größere Spannweiten ermöglichten (Hängematten-Brücke in den Kordilleren). Während der Kolonialzeit wurden Steinbrücken gebaut: Aquädukte auf hochgebaute Rundbögen, zum Beispiel in Zacatecas, Mexiko, in Otumba und Zempoala. Diese wasserbaulichen Werke des Franziskanermönches Padre Tembleque sind ausgezeichnete Beispiele für ein wohl durchdachtes System der Wassergewinnung und -verteilung bis zu den Verbrauchsstellen, wie es vor allem in Lateinamerika seit der frühen Kolonialzeit bis ins 19. Jahrhundert hinein häufig verwendet wurde. Weil dieses wasserbauliche Netzwerk des Padre Tembleque nicht nur ein bautechnisches Meisterwerk darstellt, sondern außerdem als Gemeinschaftswerk der Franziskanermönche und der Gemeinschaften vor Ort gelten muss, ist dieses Werk - bestehend aus einem noch heute funktionsfähigen Netz von Kanälen und Nebenbauwerken - als einzigartiger Ausdruck für die Verschmelzung mittelamerikanischer und europäischer Bautraditionen anzusehen. In der Zeit der Unabhängigkeit von der spanischen und portugiesischen Kolonialherrschaft konnten sich die neuen lateinamerikanischen Länder durch eine Öffnung zur Welt auch bautechnisch weiter entwickeln. Im späten 19. Jahrhundert wurden in Lateinamerika die ersten Brücken aus Eisen und Stahl gebaut, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Zement hergestellt und somit entstanden die ersten Betonbrücken.