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Detailergebnis zu DOK-Nr. 72724

Der Einfluss freiwilliger Motorrad-Fahrtrainings auf das Unfallrisiko

Autoren M. Praschl
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Zeitschrift für Verkehrssicherheit 64 (2018) Nr. 1, S. 7-16, 4 B, 5 T, 15 Q

Im Rahmen der Evaluation von freiwilligen Motorrad-Fahrtrainings in Österreich wurden im Zeitraum September bis Dezember 2015 insgesamt 5 854 Motorradfahrer zu eigenen Unfällen, Fahrausbildung und absolvierten Fahrtrainings (alles inklusive Datierung), zu Fahrverhalten, motorradspezifischen Einstellungen etc. ausführlich befragt. Da es in Österreich seit 2003 verpflichtende Fahrtrainings im Rahmen der Mehrphasen-Führerscheinausbildung gibt, wurden für die Vergleiche von Motorradfahrern ohne und mit Fahrtrainings (inklusive Vergleich vor und nach den Trainings) nur die Daten der 2 921 österreichischen Motorradfahrer herangezogen, die den Führerschein vor 2003 erworben haben und außerdem gewöhnlich Motorräder mit mindestens 30 PS Motorleistung fahren. Für die vergleichenden Berechnungen wurden die Variablen "Anzahl der schweren Unfälle", "effektive Fahrpraxisjahre" und "Kilometerleistung" herangezogen. Die Auswertungen ergaben keine signifikanten Unterschiede im zeitbezogenen Unfallgeschehen zwischen Trainingsteilnehmern und Nicht-Teilnehmern sowie zwischen Trainingsteilnehmern vor und nach den Trainings, weder in der Zahl der Unfälle pro Fahrer und Jahr noch in der Unfallschwere und auch kaum bei den Unfallarten. Allerdings fahren Trainingsteilnehmer nach den Trainings um durchschnittlich 9 % mehr, wodurch sich eine (nicht signifikante) kilometerbezogene Senkung des Unfallrisikos durch freiwillige Motorradtrainings von durchschnittlich 6 % errechnet. Ein möglicher Sicherheitseffekt der Trainings durch verbesserte Fahrtechnik könnte also unter anderem durch eine erhöhte Fahrleistung nach den Trainings wieder kompensiert werden.