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Detailergebnis zu DOK-Nr. 72740

Ist der Proctorversuch noch zeitgemäß?

Autoren D. Demond
Sachgebiete 8.0 Allgemeines
9.0 Allgemeines, Prüfverfahren, Probenahme, Güteüberwachung

Gesteinstagung 2017 - Vorträge der Tagung der Arbeitsgruppe "Gesteinskörnungen, Ungebundene Bauweisen", 22./23. November 2017, Aschaffenburg. Köln: FGSV Verlag, 2017, USB-Stick (Schriftenreihe der Arbeitsgruppe "Gesteinskörnungen, Ungebundene Bauweisen" (FGSV, Köln) H. 12) (FGSV M 12) 7 S., 9 B, 15 Q

In Deutschland ist zur Bestimmung der Referenzdichte des Verdichtungsgrads der Proctorversuch nach DIN EN 13286-2 festgelegt. Die Anwendung des Proctorversuchs für grobkörnige ungebundene Baustoffgemische entsprechend TL SoB-StB hat immer wieder gezeigt, dass eine Bestimmung des optimalen Wassergehalts und der maximalen Trockendichte häufig nicht eindeutig möglich ist. Während Versuchsproben aus dem Bereich des Erdbaus wegen ihres üblicherweise hohen schluffig-tonigen Feinkornanteils (Korngrößenanteil = 0,063 mm) zugeführtes Probenwasser zumeist problemlos aufnehmen und halten können, zeigen ungebundene Baustoffgemische aufgrund ihres relativ geringen Feinkornanteils und ihrer abgestuften, kapillarbrechenden Sieblinie nach TL SoB-StB während eines Proctorversuchs speziell im feucht-nassen Bereich der Proctorkurve oft keine ausgeprägte Abhängigkeit der Trockendichte vom Wassergehalt. Im Forschungsvorhaben FE-Nr. 06.099/2012/EGB "Bezugsgröße für den Verdichtungsgrad von Schichten ohne Bindemittel" wurde das Vibrationshammerverfahren nach DIN EN 13286-4 als Verdichtungsverfahren identifiziert, welches in-situ-konform verdichtet und mit dem sehr vergleichbare Ergebnisse zum Proctorverfahren unter Verwendung eines festgelegten Wassergehalts erzielt wurden. Hinzu kommen eine leichte Handhabung und eine Prüfdurchführung, die weniger zeitintensiv ist. Ein weiterer Vorteil dieses Verdichtungsverfahren ist, dass es eine geringere Neigung zur Kornverfeinerung während der Probenverdichtung aufweist.