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Detailergebnis zu DOK-Nr. 73097

Das Geheimrezept des Römerbetons: 2000 Jahre alte Betonmischungen verblüffen Ingenieure

Autoren H. Netz
Sachgebiete 0.1 Straßengeschichte
9.3 Zement, Beton, Trass, Kalk

Bild der Wissenschaft 55 (2018) Nr. 3, S. 48-51, 4 B

Bereits in der Römerzeit (2. Jahrhundert v. Chr.) wurden viele Bauwerke aus dem sogenannten "Opus caementitium" gebaut. Meist dienten dünne Mauern aus Ziegelsteinen oder Natursteinen als "verlorene" Schalung, in den der Stampfbeton lagenweise eingebaut und verdichtet wurde. (Römische Wasserleitung in Köln). Große Unterschiede zwischen einem modernen Beton und den über 2000 Jahre alten Römerbeton sind festzustellen. Sie sind nicht nur in der Zusammensetzung der Baustoffe begründet, sondern auch in der Anwendung. Um nur einige Beispiele zu nennen: Bestand der römische Beton vorwiegend aus gebranntem und gemahlenem Kalk, Vulkanasche, Ziegelmehl und Gesteinskörnungen (Sand + Kies) plus Wasser, wird ein moderner Hochbaubeton aus den Komponenten: Portlandzement (CEM I 42,5 R), Gesteinskörnungen (Kies oder Splitt, Sand), Flugasche, gegebenenfalls weitere Betonzusatzmittel (Luftporenbildner, Verflüssiger, etc.) und Wasser bauteilabhängig hergestellt. Ein wissenschaftlicher Vergleich ist deshalb nur schwer möglich, da auch die Methoden der Herstellung des Betons sowie die der Bindemittel sich grundlegend unterscheiden. Besonders die hohe Dauerhaftigkeit und die Widerstandsfähigkeit gegen Meersalz des Römerbetons sind verblüffend. Dies lag wohlmöglich an den seinerzeit verarbeiteten Materialien, der langsamen Nacherhärtung und der guten Nachbehandlung durch die stehengebliebene Schalung. Man darf jedoch nicht vergessen, dass sich die heutige Massenproduktion bei der Herstellung von Bauwerken (Verarbeitete Tonne Beton pro Tag) und der raschen Belastbarkeit (Ausschalfristen) des Bauwerks nach Erhärtung nicht mit den Anforderungen eines "Opus caementitium" vergleichen lassen.