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Detailergebnis zu DOK-Nr. 74012

Was brauchen wir in ländlichen Räumen? Erreichbarkeitsmodellierung als strategischer Ansatz der regionalen Standort- und Verkehrsplanung

Autoren D. Wittowsky
F. Ahlmeyer
Sachgebiete 5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung)

Raumforschung und Raumordnung 76 (2018) Nr. 6, S. 531-550, 12 B, 1 T, zahlr. Q

Die Sicherung von Erreichbarkeiten ist ein zentraler Aspekt der Daseinsvorsorge und stellt ländliche Kommunen zunehmend vor große Herausforderungen. Eine zentrale planerische Aufgabe besteht darin, aktuelle und zukünftige Erreichbarkeitssituationen kleinräumig im regionalen Kontext zu erfassen und Räume mit Handlungsbedarf zu identifizieren. Vor allem um die Auswirkungen veränderter Standorte und Verkehrsangebote auf die Erreichbarkeiten abzuschätzen, fehlen bislang geeignete Planungsinstrumente. Für den Landkreis Calw wurde daher im Auftrag des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg ein solches Instrument erarbeitet. Neben der Operationalisierung einer regionalen Erreichbarkeitsanalyse wurde auf Basis lokaler Mobilitätsverhaltensdaten ein Index für die praxisnahe Verwendung entwickelt, der die Erreichbarkeit zu unterschiedlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge zu einem Gesamtindikator zusammenführt und visualisiert. Durch die modellierte Schließung oder Hinzunahme von Einrichtungen beziehungsweise der Veränderung der Reisezeiten können in Szenarien Kennzahlen zur Erreichbarkeit berechnet werden und dadurch als objektive Entscheidungsgrundlage dienen. Dies kann einen wichtigen Beitrag im Abwägungsprozess zur strategischen Daseinsvorsorge leisten. Insbesondere der Erreichbarkeitsindex, der in das vorgestellte modular aufgebaute Planungsinstrument zur Erreichbarkeitsmodellierung integriert ist, stellt einen neuen methodischen Ansatz in der Raum- und Standortplanung dar.