Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 74833

Betonstraßenbau in Indien

Autoren S. Kunz
Sachgebiete 11.3 Betonstraßen
0.20 Straßen- und Verkehrswesen (Länderberichte)

Betonstraßentagung 2019: Vorträge der Tagung der Arbeitsgruppe "Betonbauweisen", 26./27. September 2019, Aschaffenburg. Köln: FGSV Verlag, 2019, USB-Stick (Schriftenreihe der Arbeitsgruppe "Betonbauweisen" (FGSV, Köln) H. 34) (FGSV B 34) 12 S., 14 B , zahlr. Q

Das indische Straßennetz umfasst insgesamt rund 4,7 Millionen Kilometer. Wegen des mäßigen Fahrbahnzustands sind rund 90 % des Straßennetzes nicht für schwere Lkw geeignet. Die rund 80 000 km Fernstraßen sind zu etwa einem Großteil nur einspurig, ein Ausbau auf zwei bis drei Spuren wird aufgrund der hohen Auslastung angestrebt. Planmäßig sollen durch Infrastrukturprogramme rund 7 000 km neue Fernstraßen pro Jahr entstehen. Daneben ist geplant, bis 2030 rund 200 neue Flughäfen und 35 Containerumschlagplätze zu errichten. Dabei hat der Betonstraßenbau in Indien eine lange, wechselvolle Geschichte: Nachdem zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Zementwerke eröffnet wurden, wurde bereits 1914 in Madras (Chennai) die erste Betonfahrbahndecke Indiens fertiggestellt. In den 1920er und 1930er-Jahren folgte eine Blütezeit, in der diverse Verkehrsflächen in Betonbauweise errichtet wurden. Aufgrund Zementknappheit wurden dann ab etwa 1940 für rund fünfzig Jahre fast ausschließlich Asphaltdecken ausgeführt, die Betonbauweise rückte erst nach Ende staatlicher Regulierungen ab den 1990er Jahren langsam wieder in den Fokus. Heute steigt der Anteil der Betonfahrbahndecken am Straßennetz kontinuierlich an. Betonfahrbahndecken werden in Indien standardmäßig unbewehrt auf einer rund 15 cm dicken Magerbetonschicht (vergleichbar mit einer klassischen HGT) eingebaut. In der Regel erfolgt der Aufbau mit Verbundtrennung durch eine PE-Folie. Die Einbaudicke des Betons beträgt aufgrund der großen Achslasten 32 bis 35 cm. Während für den Bau von Fernstraßen (Expressways, Highways) in der Regel Gleitschalungsfertiger oder Betonfertiger zum Einsatz kommen, erfolgt der Einbau innerstädtisch häufig mit einfachen Verfahren (zum Beispiel handgeführte Bohlen mit Rüttler).