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Detailergebnis zu DOK-Nr. 75469

Fahreignungszweifel bei Verkehrsdelinquenz, Aggressionspotenzial und Straftaten: Rechtsgrundlagen und evidenzbasierte Profilbildung der Risikogruppen

Autoren T. Wagner
D. Müller
F. Koehl
A. Rebler
Sachgebiete 3.9 Straßenverkehrsrecht
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Bonn: Kirschbaum Verlag, 2020, 318 S., zahlr. B, T, Q (Schriftenreihe Fahreignung). - ISBN 978-3-7812-2059-1

Überhöhte Geschwindigkeit, zu dichtes Auffahren, Ablenkung durch Smartphones oder Rotlichtverstöße beeinträchtigen ganz wesentlich die Verkehrssicherheit. "Raserei" liegt an erster Stelle der Unfallursachen mit tödlichem Ausgang: Rund ein Drittel aller tödlichen Unfälle geht auf überhöhte Geschwindigkeit zurück. Dabei sind nahezu 90 % aller Unfälle auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen. Da es sich bei verkehrsdelinquenten Punkte- und Straftätern um eine überaus heterogene Risikogruppe handelt und zudem das Fahreignungsrecht infolge fehlender Auslegungshilfen, unbestimmter Rechtsbegriffe und Erkenntnisdefizite zur Phänomenologie die Eignungsfeststellung erschwert, werden dringend frische Denkansätze, valide Erklärungsmodelle und rechtssichere Verfahrensweisen benötigt, um die Handlungssicherheit in der Zusammenarbeit zwischen Fahrerlaubnisbehörden und anderen Institutionen der Exekutive zu erhöhen. Das Werk präsentiert erstmalig eine kompakte und verständliche Übersicht zum Thema Eignungsrelevanz bei Verkehrsdelinquenz und Straftaten und gibt einen differenzierten Überblick über delinquentes Verhalten innerhalb und außerhalb des Straßenverkehrs sowie dessen Relevanz für die Kraftfahreignung. Unter Einbeziehung psychologischer Theorien und Hypothesen werden: neue Tatbestände (zum Beispiel Rettungsgassen-Verweigerer), spezifische Risikogruppen (zum Beispiel Reichsbürger) oder zwischenzeitlich verschärfte Sanktionen für massives Fehlverhalten (zum Beispiel illegale Straßenrennen) erläutert und in die bestehende Regelungsarchitektur des Fahrerlaubnisrechts eingeordnet. Praxisfälle aus der Rechtsprechung, Hinweise für Gutachter und ein Fachbeitrag zur Wirksamkeit von Interventionsmaßnahmen prägen die interdisziplinäre Ausrichtung der Publikation, theoretische Grundlagen werden durch aktuelle empirische Studien ergänzt. In einer Synopsis werfen die Autoren einen Blick nach vorne und weisen auf potenzielle Reformnotwendigkeiten hin.