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Detailergebnis zu DOK-Nr. 76028

Elektromobilität auf zwei Rädern: Herausforderungen an die Verkehrssicherheitsarbeit

Autoren E. Mayer
P. Blass
K. Robatsch
N. Senitschnig
A. Soteropoulos
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Straßenverkehrstechnik 64 (2020) Nr. 9, S. 579-590, 11 B, 6 T, zahlr. Q

Elektrobetriebene Fahrzeuge auf zwei Rädern, allen voran Pedelecs und seit kurzem insbesondere auch E-Scooter, sind zunehmend im Straßenraum anzutreffen. Pedelecs und E-Scooter müssen laut österreichischer Rechtsordnung Radfahranlagen benutzen, wenn diese vorhanden sind. Es ist aber zu erwarten, dass diese beiden Fortbewegungsmittel aufgrund des elektrischen Antriebs im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern Unterschiede im Fahrverhalten - insbesondere bei den gefahrenen Geschwindigkeiten und den damit zusammenhängenden Anhaltewegen - aufweisen, was mit teilweise gesteigerten Anforderungen an die Straßenraumgestaltung und die Radverkehrsinfrastruktur einhergeht. Im Rahmen der Analyse wurden daher mittels Beobachtungen die Unterschiede im Fahrverhalten von Pedelecs und E-Scootern im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern ohne elektrischen Antrieb untersucht. Zudem wurden Bremstests mit verschiedenen E-Scooter-Modellen sowie eine Befragung von E-Scooter-NutzerInnen und E-Scooter-Nicht-NutzerInnen (zum Beispiel hinsichtlich der Abstellorte von E-Scootern) durchgeführt. Anhand der Ergebnisse werden die durch die vermehrte Nutzung von Pedelecs und E-Scootern auftretenden Herausforderungen in Bezug auf die Infrastrukturgestaltung aufgezeigt und Maßnahmen hinsichtlich deren Gestaltung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für alle Nutzergruppen abgeleitet. So zeigt sich die Notwendigkeit von breiteren Radfahranlagen und größeren Sichtweiten an Kreuzungen und Querungsstellen aufgrund der höheren Geschwindigkeiten, die mit E-Zweirädern erzielt werden können. Die Kennzeichnung von eigenen Aufstellflächen für E-Scooter trägt dazu bei, dass E-Scooter keine Stolperfallen sind. In Bezug auf E-Scooter-Bremsen sind die gesetzliche Einführung einer Mindestbremsverzögerung und die Vorschreibung zweier Bremsen wichtig, um zu gewährleisten, dass die E-Scooter-Anhaltewege für die gegebene Infrastruktur ausreichend kurz sind.