Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 76110

Einsatzkriterien und Gestaltungshinweise für außerörtliche Einmündungen und Kreuzungen

Autoren M. Zimmermann
C. Auer
R. Roos
Sachgebiete 5.10 Entwurf und Trassierung
5.11 Knotenpunkte
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Straßenverkehrstechnik 64 (2020) Nr. 10, S. 696-702, 10 B, 7 Q

Das Ziel des gleichnamigen Forschungsprojekts im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), dessen Erkenntnisse in dem Beitrag zusammengefasst werden, war es, für Einmündungen und Kreuzungen im Zuge von einbahnig zweistreifigen Landstraßen konkrete Empfehlungen für die Gestaltung von Knotenpunktelementen und den Einsatz der unterschiedlichen Betriebsformen zu geben. Insbesondere die Führung der Rechtsabbieger mit beziehungsweise ohne Dreiecksinsel und ein konkreter Prüfwert für die Einrichtung einer Lichtsignalanlage (LSA) standen dabei im Vordergrund. Darüber hinaus wurden die Auswirkungen freier Rechtsabbieger und weiterer Knotenpunktrandbedingungen auf die Verkehrssicherheit analysiert. Mit einer Knotenpunktauswahl von 672 Einmündungen und Kreuzungen aus sechs Bundesländern wurde die makroskopische und mikroskopische Unfallanalyse aufgebaut. Hierfür wurden mit repräsentativen Kollektiven die Sicherheitswirkungen in Form von Unfallkostenraten (UKR) insgesamt dargestellt, bei einem Teil der Bundesländer wurden auch Besonderheiten anhand der dreistelligen Unfalltypen gegenübergestellt. Mit dem Aufbauen eines verallgemeinerten linearen Modells wurden die Ergebnisse abgerundet. Als markanteste Ergebnisse des FE-Vorhabens ergaben sich eine differenzierte Sicht auf die Rechtsabbiegeführungen bei Einmündungen und Kreuzungen sowie die Prüfwerte für die Erforderlichkeit einer LSA. Darüber hinaus bestätigte sich insgesamt der Sicherheitsnutzen von LSA gegenüber der Regelung mit Verkehrszeichen. Bezüglich der Wahl der Rechtsabbiegeführung bei unsignalisierten Knotenpunkten erwiesen sich bei Einmündungen solche mit Dreiecksinsel generell als unsicherer, während bei Kreuzungen die Anlage solcher Dreiecksinseln mit Vorrang der Linksabbieger beziehungsweise Kreuzenden nach den Dreiecksinseln sich als deutlich sicherer herausgestellt haben als alle anderen Gestaltungsformen. Gegenüber dem bislang im Regelwerk genannten pauschalen Prüfwert für die Einrichtung einer LSA zeigten die Ergebnisse sowohl deutlich unterschiedliche Ergebnisse für Einmündungen und Kreuzungen als auch bei Einmündungen in Abhängigkeit von dem Anteil der Verkehrsbelastungen der untergeordneten zu den übergeordneten Zufahrten. Vor allem bei Einmündungen mit sehr geringen Anteilen der untergeordneten Zufahrten ergaben sich DTV-Werte von mehr als 10 000 Kfz/24 h, ab denen volkswirtschaftliche Erwägungen auf der Basis von Unfallkostenraten sowie Bau- und Betriebskosten die Anlage einer LSA erforderlich machen.