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Detailergebnis zu DOK-Nr. 77912

Unterschiedliche Zemente im Unter- und Oberbeton - Labor und Praxis

Autoren R. Breitenbücher
T. Wolf
Sachgebiete 9.3 Zement, Beton, Trass, Kalk

Betonstraßentagung 2021: Vorträge der Tagung der Arbeitsgruppe "Betonbauweisen", 5./6. Oktober 2021, Bochum. Köln: FGSV Verlag, 2022, USB-Stick (Schriftenreihe der Arbeitsgruppe "Betonbauweisen" (FGSV, Köln) H. 35) (FGSV B 35) 14 S., 23 B

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens wurde im Labor nachgewiesen, dass sich unter den spezifischen Randbedingungen hinsichtlich Verbund- und Verformungsverhalten von Ober- und Unterbeton auch bei unterschiedlich rascher Festigkeitsentwicklung der beiden Betone keine Beeinträchtigungen ableiten lassen. Weiterhin konnte das AKR-Schadenspotenzial kritischer Gesteinskörnungen durch die hüttensandhaltigen Zemente deutlich gesenkt werden. Somit sind für solche Modifikationen weder bei der Herstellung noch hinsichtlich Nutzung und Dauerhaftigkeit (insbesondere Frost-Taumitteleinwirkung) Beeinträchtigungen zu erwarten. Vor einer Anpassung des Regelwerks wurde jedoch noch die Erprobung in situ eingefordert. Dies erfolgte im Rahmen einer Deckenerneuerung auf der BAB A 7 bei Wörnitz. In einem Teilabschnitt (circa 1300 m) wurde im Unterbeton ein CEM-III/A-Zement eingesetzt, während der Oberbeton mit einem CEM I hergestellt wurde. Ziel dieser Erprobung war es, einerseits die grundsätzliche Einbaubarkeit von Betonen mit unterschiedlichen Zementen in einer zweischichtigen Betondecke nachzuweisen und andererseits die noch bestehenden Restvorbehalte zum Beispiel in Bezug auf einen unterschiedlichen Erhärtungsverlauf, den Schichtenverbund zwischen Ober- und Unterbeton, die frühzeitige Befahrbarkeit zur Waschbetonherstellung oder das Rissverhalten der Fugen auszuräumen. Hierzu wurde im Vorfeld ein Versuchsprogramm erarbeitet und zwischen allen Beteiligten abgestimmt. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Einbau einer Betonfahrbahndecke mit unterschiedlichen Zementen im Unter- und Oberbeton mit dem Gleitschalungsfertiger problemlos und ohne nachteilige Auswirkungen auf die Qualität möglich war. Aufgrund der nachgewiesenen Eignung unter zudem pessimalen Randbedingungen (kühle Witterung, Kombination CEM III mit CEM I) ist die für das Regelwerk bereits geplante Anpassung nun auch durch eine Praxiserprobung abgesichert.