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Detailergebnis zu DOK-Nr. 78200

Bestandsentwicklung von invasiven Pflanzen auf Verkehrsnebenflächen: eine Folgeuntersuchung auf ehemaligen Dauerversuchsflächen des BMDV

Autoren F. Molder
N. Claßen
T. Gaar
K. Jidkova
B. Roger
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
16.8 Wartungs- und Pflegedienst
0.8 Forschung und Entwicklung

Bremen: Fachverlag NW im Carl Schünemann Verlag, 2022, 239 S., 142 B, 69 T, zahlr. Q, Anhang (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik H. 1143). - ISBN 978-3-95606-680-1

In den 1980er-Jahren hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) Dauerversuchsflächen an Bundesfernstraßen etabliert, um den Einfluss von Pflegemaßnahmen auf das Straßenbegleitgrün zu erforschen. In dem Projekt "Bestandsentwicklung von invasiven Pflanzen auf Verkehrsnebenflächen" von 2019 wurde eine Evaluierung der 17 Offenland-Untersuchungsstandorte durchgeführt. Die aktuelle Untersuchung zeigt den Status von Straßenbegleitflächen als Lebensraum invasiver Pflanzenarten auf. Der Vergleich mit den historischen Daten lieferte unter anderem Hinweise auf ausbreitungsfördernde oder -hemmende Faktoren. Auf Grundlage der vegetationskundlichen Auswertungen und von Recherchen bei den zuständigen Betriebsdienststellen wurden Empfehlungen für Pflegemaßnahmen im Verkehrsbegleitgrün ausgearbeitet. Im Verkehrsbegleitgrün des bundesdeutschen Fernstraßennetzes wird in der Regel mit dem Schlegelmäher gemulcht, im straßennahen Intensivbereich circa zweimal pro Jahr, im Extensivbereich einmal pro Jahr oder gar nicht. Selbst im Intensivbereich wird damit überwiegend nur zweischürig gepflegt, oft mit einer größeren Pause über den Hoch- und Spätsommer. Auch im Extensivbereich findet der einmalige Schnitt vorwiegend erst im September oder Oktober statt. Gänzlich brachgefallene Flächen werden höchstens im mehrjährigen Abstand einer Gehölzkontrolle unterzogen. Das gepflegte Straßenbegleitgrün zeigte einen stärkeren grünlandartigen Charakter und war überwiegend artenreicher ausgebildet als die Brachebereiche. Die Brachen wurden zudem oft von wenigen Saum- oder Ruderalarten dominiert. Durch den Mulchschnitt und eine an die Trophie der Standorte oft nicht angepasste Häufigkeit und Datierung der Pflegeschnitte sind aber auch im gepflegten Straßenbegleitgrün relativ hohe Anteile an Ruderalarten beziehungsweise Stickstoff-, Stör- und Brachezeigern enthalten. Das vorhandene Potenzial des Straßenbegleitgrüns für den Natur- und Artenschutz wird damit meist nur unzureichend genutzt. Die Anzahl der Neophytenarten ist im Untersuchungsverlauf deutlich angestiegen. Nach 8 Arten im Jahr 1984/85 stieg die Anzahl auf 19 Arten im Jahr 2019. Davon sind 7 Arten als invasiv eingestuft.