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Detailergebnis zu DOK-Nr. 78693

Die Verkehrswende und der öffentliche Raum: Nur gemeinsam stark – Rad, Fußverkehr, Bus und Bahn integriert planen

Autoren V. Deutsch
B. Horn
Sachgebiete 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen)
5.10 Entwurf und Trassierung

Planerin (2022) Nr. 4, S. 22-24, 3 B

In immer mehr deutschen Städten und Gemeinden steht die Verkehrswende nicht nur auf dem Papier: Das Gesicht des öffentlichen Raums wandelt sich. Zwar dominiert meist immer noch der fahrende und parkende private Autoverkehr das Bild, aber der Mut zum Wandel wächst unverkennbar. Dabei steht das Schaffen neuer Infrastruktur für den Radverkehr besonders im Blickpunkt, ausgelöst nicht zuletzt durch die Radentscheid-Initiativen in vielen Städten. So entstehen neue und vor allem sichere Radverkehrsanlagen mehr und mehr zu Lasten bestehender Flächen des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Stellplatzangebote im öffentlichen Raum werden mancherorts reduziert beziehungsweise aufgegeben oder MIV-Fahrstreifen zusammengelegt. Eingriffe in die Fußgängerseitenräume sind selten, da hier die Platzverhältnisse häufig keine Reduktion der Breite ermöglichen und im Gegenteil die Gehwege häufig sogar nach den heutigen Standards zu schmal bemessen sind. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Konflikte um Flächennutzung werden – da nur selten genügend Platz zur Verfügung steht – immer häufiger auch innerhalb des Umweltverbunds insbesondere zwischen den eigentlichen Partnern ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) und Rad ausgetragen, sodass – statt den Konflikt mit den Belangen des Autoverkehrs zu wagen – eher ÖPNV-Beschleunigungsmaßnahmen, Bussonderfahrstreifen, teils sogar bestehende eigene Bahnkörper für Stadt- und Straßenbahnen infrage gestellt werden und nicht selten punktuelle Störungen neu geschaffen werden. Im Ergebnis besteht die Gefahr, dass die gesamtstädtischen Ziele einer spürbaren Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs (gerade auch bei der Verkehrsplanung) als Resultat eines integrierten, multimodalen Verkehrssystems mit dem Rückgrat Bus und Bahn verfehlt und zum Teil Erreichbarkeiten und Gesamtkapazitäten innerhalb der Stadt durch Verkehrsmittel des Umweltverbunds sogar verschlechtert werden.