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Detailergebnis zu DOK-Nr. 78677

Schätzung der Wartezeit von Radfahrenden an Knotenpunkten - eine Fallstudie mit GPS-Daten aus Bologna (Orig. engl.: Cyclist's waiting time estimation at intersections, a case study with GPS traces from Bologna)

Autoren C. Poliziani
F. Rupi
J. Schweizer
M. Saracco
D. Capuano
Sachgebiete 0.11 Datenverarbeitung
5.5 Radverkehr, Radwege
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen

Transport Research Procedia 62 (2022), S. 325-332, 3 B, 2 T, zahlr. Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.1016/j.trpro.2022.02.041

Die Wartezeit spielt bei der Routenwahl der Radfahrenden eine wichtige Rolle, höchstwahrscheinlich, weil sie nach einem Halt stärker in die Pedale treten müssen, um ihre vorherige Geschwindigkeit wieder zu erreichen. Aus der Literatur geht hervor, dass Radfahrende die Wartezeit im Allgemeinen drei- bis fünfmal höher einschätzen als ihre tatsächliche Wartezeit. Das Ziel dieses Artikels ist es, die Wartezeit im Radverkehr in Abhängigkeit von spezifischen Knotenpunkt- und Personenmerkmalen zu quantifizieren. Dieses Ziel wurde in zwei Schritten erreicht: Ein neuer Algorithmus, der die Wartezeit von Radfahrenden anhand von GPS-Daten schätzt, wird anhand von Daten aus einer manuellen Erhebung validiert, eine zweite manuelle Erhebung wurde durchgeführt, um die Repräsentativität eines großen Datensatzes von 270.000 GPS-Spuren zu testen, die in der Stadt Bologna (Italien) aufgezeichnet wurden (dieselbe Erhebung zeigte auch, wie viele Radfahrende bei verschiedenen Manövern das rote Signal überfahren) und schließlich wird der erwähnte Algorithmus auf den großen Datensatz angewendet, um die Wartezeit für verschiedene Knotenpunkttypen und Radverkehrseigenschaften zu schätzen. Derartige Schätzungen wurden in der Literatur nicht behandelt, da es schwierig ist, die Wartezeiten der Radfahrenden mit den Infrastrukturelementen auf der Grundlage von GPS-Spuren in Verbindung zu bringen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wartezeit einen nicht zu vernachlässigenden Anteil der Radfahrt ausmacht (11 % der gesamten Fahrtdauer). Im Durchschnitt wurden besonders lange Wartezeiten an komplexen Knotenpunkten, für Personen unter 25 Jahren für seltene Radfahrende und für Frauen festgestellt. In der Hauptverkehrszeit lagen die Wartezeiten für nur6 % über dem Tagesdurchschnitt, was zeigt, dass sich Verkehrsstaus nur begrenzt auf die Wartezeiten auswirken. Darüber hinaus haben etwa 14 % aller Personen die rote LSA überquert, insbesondere wenn das Verkehrsaufkommen auf der Gegenseite nicht hoch und die Sichtverhältnisse gut sind. Die Studie trägt dazu bei, ein neuartiges und validiertes Instrument zur Bewertung der Wartezeiten im Radverkehr anhand von GPS-Aufzeichnungen bereitzustellen, das die Kalibrierung von Modellen zur Routenwahl im Radverkehr unterstützen kann.