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Detailergebnis zu DOK-Nr. 79030

Messung der Erreichbarkeit im ÖV unter Berücksichtigung von Verhaltensanpassungen an die Zuverlässigkeit (Orig. engl.: Transit accessibility measurement considering behavioral adaptations to reliability)

Autoren T.S. Bills
A.S. Carrel
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen

Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2675, H. 5, 2021, S. 265-278, 3 B, 59 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: http://journals.sagepub.com/home/trr

Erreichbarkeitsmessungen sind notwendig, um die Vorteile von vorgeschlagenen Verkehrsverbesserungen zu bewerten. Sie berücksichtigen jedoch häufig nicht die Unzuverlässigkeit der Fahrtzeiten, sondern beziehen stattdessen deterministische und zeitlich unveränderliche Fahrtzeiten ein. Dieser Ansatz birgt die Gefahr, dass die von den Reisenden erlebte Erreichbarkeit falsch beschrieben wird. In dem Beitrag wird ein Überblick über die neuere Literatur zu Erreichbarkeit und Fahrtzeitzuverlässigkeit mit Schwerpunkt auf dem öffentlichen Nahverkehr gegeben und es wird ein Ansatz zur gemeinsamen Messung von Erreichbarkeit und Zuverlässigkeit vorgestellt, der auf einer Verhaltensperspektive beruht. Unter Verwendung dieser Verhaltensperspektive wird vorgeschlagen, dass bestehende Erreichbarkeitsmessungen unter Verwendung des Gesamtreisezeitbudgets der Reisenden als Maß für die Fahrtzeit implementiert und unterschiedliche Abfahrtszeitstrategien in Abhängigkeit von den ÖV-Eigenschaften berücksichtigt werden. Das Gesamtreisezeitbudget kann sinnvollerweise mit einem hohen Perzentil der Gesamtreisezeitverteilung quantifiziert werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass unterschiedliche Perzentile für verschiedene Fahrtentypen angemessener sein können, da diese Perzentile unterschiedlichen Toleranzen für verspätete Ankünfte entsprechen. Diese Verhaltensperspektive kann mit allgemein verwendeten Erreichbarkeitsmaßen, wie dem kumulativen Opportunitätsmaß, und mit Echtzeit-Fahrzeugstandortdaten operationalisiert werden. Anhand einer vereinfachten Fallstudie einer ÖV-Strecke in San Francisco wird gezeigt, wie sich die Erreichbarkeitsschätzungen ändern können, wenn die Unzuverlässigkeit der Fahrtzeit berücksichtigt wird. Die Ergebnisse zeigen eine beträchtliche Verringerung der Anzahl der Möglichkeiten, die Reisenden zur Verfügung stehen, wenn die Berechnung auf letzterem basiert, zwischen 5,9 und 37,9 % weniger, abhängig von verschiedenen Faktoren. Solche Unterschiede können sich erheblich auf die Vorteile der Erreichbarkeit von Investitionen in den Nahverkehr auswirken.