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Detailergebnis zu DOK-Nr. 80474

Konviviale Nachhaltigkeit: Begriff – Konzept – Dogmatik

Autoren J. Kersten
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
6.10 Energieverbrauch

Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht 43 (2024) Nr. 9, S. 614-620, 62 Q

Der dreidimensionale Begriff von Nachhaltigkeit zielt auf einen Ausgleich von sozialen, ökonomischen und ökologischen Interessen. Doch dieses Nachhaltigkeitsverständnis hat in den ökologischen Krisen und Katastrophen, die wir Menschen verursacht haben, längst seine normative Steuerungskraft verloren. Für eine konzeptionelle Neuausrichtung bietet sich das konviviale Nachhaltigkeitsprinzip an, das auf ein zukunftsfähiges Zusammenleben von Natur und Menschen in einer biodiversen Lebenswelt ausgerichtet ist. Konviviale Nachhaltigkeit entfaltet sich in zwei Dimensionen, indem sie erstens den Eigenwert der Natur schützt und zweitens die Abhängigkeit der Menschen von der Natur verantwortungsvoll gestaltet. Nachhaltige Krisen sind Krisen der Nachhaltigkeit. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Doch wir berücksichtigen sie nicht. Die nationalen, europäischen und globalen Politiken bekennen sich alle zum Nachhaltigkeitsprinzip. Aber dennoch leben wir in einer Welt der energie-, finanz-, gesundheits-, infrastruktur-, integrations-, militär-, ressourcen-, sicherheits- und sozialpolitischen Krisen. Vor allem aber erleben wir die ökologischen Katastrophen des Artensterbens, des Klimawandels und der Globalvermüllung. Daraus ergibt sich unmittelbar die kritische Rückfrage: Welche normative Steuerungskraft kann das Nachhaltigkeitsprinzip für eine prospektive Gestaltung unserer Gesellschaft noch entwickeln? Im Grundsatz formuliert das klassische Nachhaltigkeitsprinzip eine konservative Regel praktischer Vernunft für die Bewirtschaftung von Ressourcen. Der Autor unterrichtet Öffentliches Recht an der Ludwig-Maximilians-Universität München.