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Detailergebnis zu DOK-Nr. 80751

Einführung eines neuartigen Rahmens für die Analyse und Bewertung von Verkehrsprojekten in Stadtregionen (Orig. engl.: Introducing a novel framework for the analysis and assessment of transport projects in city regions)

Autoren J. Horlemann
M. Heidinger
F. Wenner
A. Thierstein
Sachgebiete 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen)
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen)

Sustainability (2024) Nr. 16, 2349, 26 S., 7 B, 5 T, 51 Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.3390/su16062349

In der verkehrswirtschaftlichen und planerischen Literatur wird seit Jahrzehnten ein fundierter Bewertungsrahmen entwickelt und verfeinert, der vor allem durch die Theorie der Wohlfahrtsökonomie, die Kosten-Nutzen-Analyse und die Modellierung der Verkehrsnachfrage geprägt ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Beurteilungsmethodik und ihre Anwendungen auf einzelne Infrastrukturmaßnahmen, auf marginale Auswirkungen, durch Ceteris-Paribus-Vergleiche ermittelt, auf Prognosen, die auf Trends aus der Vergangenheit basieren, und auf monetäre Bewertungen aller quantifizierbaren Auswirkungen konzentriert haben. Dieser Rahmen ist jedoch in der Verkehrsplanungsliteratur immer wieder in Frage gestellt worden, zum Beispiel wegen seiner Konzentration auf die Reisenachfrage und kurzfristige Reisezeiteinsparungen. Daher wird im Artikel ein neuer Ansatz für die Planung und Bewertung von Verkehrsprogrammen in Stadtregionen vorgeschlagen, der Erreichbarkeitsanalysen, quantitative Zielindikatoren und Kosten-Nutzen-Analysen kombiniert. Der Ansatz der TU München wurde anhand eines geplanten U-Bahn-Projekts in der Stadtregion München entwickelt und getestet, der sogenannten U5-Südost-Verlängerung. In diesem Fall wurde ein Zielniveau für die Erreichbarkeit erstellt und das Potenzial für Push-Maßnahmen im Zusammenhang mit dem U5- Projekt geschätzt. Es wurden bescheidene Auswirkungen auf die quantitativen Ziele in der Stadtregion München ermittelt: Selbst wenn die U5-Südostverlängerung mit Push-Maßnahmen in ausgewählten Verkehrszellen gebündelt wird, ist der Beitrag zu den Zielen für CO2-Emissionen im Personenverkehr und zum Primärenergieverbrauch gering. Dennoch wird gezeigt, dass der Bewertungsrahmen die strategische Verkehrsplanung in Stadtregionen unterstützen kann. Es wird für einen Perspektivenwechsel hin zu einer angebotsorientierten städtischen Verkehrsplanung plädiert. Die Methodik ist ein erster Schritt in eine andere Richtung hin zu einem Paradigma der nachhaltigen Mobilitätsplanung.