Detailergebnis zu DOK-Nr. 29242
Grundlegende Untersuchungen für die Entscheidung, ob ein Straßentunnel ein- oder zweiröhrig ausgebaut werden soll
Autoren |
F. Pacher |
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Sachgebiete |
15.8 Straßentunnel |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 163, 1981, 170 S., zahlr. B, T, Q
Die Entscheidung, ob und wann eine zweiröhrige Tunnelstrecke stufenweise ausgebaut werden soll, ist einerseits auf Grund einer technisch-kostenmäßigen Analyse, andererseits auf Grund der Verkehrsprognose zu fällen. Die Frage nach der wirtschaftlicheren Lösung (in Abhängigkeit von der Zeit) wird durch Gegenüberstellung des Verlaufes der Kapitalwertsummen beider Ausbaumöglichkeiten beantwortet. Daraus erhält man jene Zeitspanne, innerhalb welcher der sofortige Vollausbau kostenmäßig günstiger ist und gewählt werden sollte, wenn auch die zweite Röhre innerhalb dieser Zeitspanne leistungsmäßig gebraucht wird. Einen wesentlichen Teil der Untersuchung bildet daher die Feststellung der Kosten, sowohl was die Kosten des Tunnelbauwerks und der maschinellen Einrichtungen als auch was die laufenden Kosten für den Betrieb und die Erhaltung der Tunnelanlage betrifft. Der zu ermittelnde Zeitpunkt hängt maßgeblich ab von - den zu tätigenden Vorgriffen auf Teile der zweiten Röhre und - dem verlorenen Aufwand, das sind Aufwendungen, die bei gemeinsamem Ausbau nicht anfallen würden. In der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung sind ferner zu berücksichtigen: die Bauzeit, die Amortisationszeit, der Zinssatz und das vorgesehene Finanzierungsmodell. Auf der anderen Seite ist zu klären, wie sich der Verkehr entwickeln wird und auf welche Kapazität die Tunnelröhren ausgelegt werden. Dies ist Aufgabe der Verkehrsuntersuchung. Verkehrsprognosen hangen- abgesehen von den Ausbaumaßnahmen im Straßennetz und den Verhältnissen im übergeordneten Straßennetz-vom Spannungsfeld der Verkehrsbedürfnisse ab. Leistungsfähigkeit der Straße und der Lüftung bestimmen, ab welcher Verkehrsbelastung die Leistungsfähigkeit der ersten Tunnelröhre, die am Gegenverkehr befahren wird, erschöpft ist. Daraus ergibt sich jener Zeitpunkt, ab welchem die zweite Röhre verkehrsmäßig zur Verfügung stehen müßte. Die Untersuchung hat darüber hinaus noch verschiedene Faktoren der Planungs- und Bauseite bzw. der Betriebsseite zu beachten; dies gilt insbesondere für die Frage der Sicherheit. Die Zusammenschau aller Aspekte führt schließlich zur Feststellung, welcher Ausbau (kosten)gunstiger ist. Maßgeblich schlagen sich im Ergebnis nieder: in zeitlicher Hinsicht die Entwicklung des Verkehrs, die Baudauer der zweiten Röhre und die wirtschaftliche Parität beider Ausbaumöglichkeiten; in kostenmäßiger Hinsicht die Länge des Tunnels, der Übergang von Richtungsverkehr auf Gegenverkehr, sowie Vorgriff und verlorener Aufwand beim stufenweisen Ausbau und der Zinssatz.