Detailergebnis zu DOK-Nr. 29435
Die Nutzwertanalyse - Hilfsmittel bei Straßenüberprüfungen?
Autoren |
M. Gfeller |
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Sachgebiete |
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) |
Schweizer Ingenieur und Architekt 100 (1982) Nr. 15, S. 294-300, 3 B, 1 T, 13 Q
Der Artikel von Matthias Gfeller "Die Nutzwertanalyse - Hilfsmittel bei Straßenüberprüfungen?" vermittelt einen guten Überblick über die im Rahmen von Systemanalysen für die Vorbereitung insbesondere staatlicher Investitionsentscheidungen entwickelten Bewertungsmethode der Nutzwertanalyse, wie sie neben der Nutzen-Kosten-Analyse bei der Überprüfung der Nationalstraßenstrecken in der Schweiz angewendet worden ist. Am Beispiel des Systembereichs "Straße" werden zunächst die methodischen Grundlagen und die Verfahrensschritte als theoretisch-wissenschaftlicher System-Hintergrund aufgezeigt wobei der Verfasser es nicht versäumt, durch eine kritische Beurteilung auch die Grenzen und Schwächen dieses Entscheidungsinstrumentariums darzulegen. Letzteres gab ihm Veranlassung, auf neuere Ansätze und Vorschläge zur Verbesserung dieses Planungs- und Entscheidungsinstrumentes einzugehen mit dem Ziel, den Aussagegehalt dieses Bewertungsverfahrens für den politischen Entscheidungsprozeß zu erhöhen. Dem Verfasser ist zuzustimmen, wenn er den Hauptgrund für die Anwendung der Nutzwertanalyse in der formalen Möglichkeit sieht, indirekte, sehr unterschiedliche und einer monetaren Bewertung schwer zugängliche Entscheidungskriterien über ein dimensionsloses Punkteschema mit inneren und äußeren Gewichtungen von Teilzielen und Zielbereichen verarbeiten und in einem Gesamtnutzwert darstellen zu können. Dieser Verfahrensvorteil schließt jedoch nach Auffassung des Verfassers Verbesserungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten nicht aus. Beachtung verdient vor allem der Verbesserungsvorschlag, auf die Ermlttlung eines Gesamtnutzwertes zu verzichten und stattdessen die Bewertung von Wirkungen einer Straßenplanung mit ihren Alternativen aus der Sicht verschiedener Interessengruppen bzw. getrennt nach Zielbereichen vorzunehmen, um so für uen Entscheidungsträger die Zielkonflikte aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang ist auch die Anregung im Vergleich zur traditionellen Auspragung von Nutzwertanalysen hervorzuheben, auf die Transformation in dimensionslose Größen (Punkte) nach Möglichkeit zu verzichten und durch anschauliche Meßgrößen zu ersetzen, z. B. mit Bezug auf Flächennutzung und Flächenbeeintrachtigung im Sinne eintretender Funktionsraumverluste. Dem Verfasser ist beizupflichten, wenn er dieses Vorgehen als im Ergebnis für besser geeignet hält, die Diskussion in der politischen Auseinandersetzung und die Frage der Durchsetzbarkeit von erwogenen Straßenplanungen und Handlungsalternativen erleichtern zu helfen, wenn vorher klar verdeutlicht wird, welche politischen Interessen bei der Entscheidung den Ausschlag gegeben haben bzw. wenn offengelegt wird, welchen Einflüssen von den Entscheidungsträgern bei ihrer Meinungsbildung welcher Stellenwert beigemessen wird.