Detailergebnis zu DOK-Nr. 30026
Autobahnbau unter extremen geotechnischen Bedingungen (Die Tauernautobahn im Liesertal)
Autoren |
H. Brandl H. Brandecker |
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Sachgebiete |
7.5 Rutschungen, Erosion, Böschungssicherung, Stützmauern |
Mitteilungen des Instituts für Grundbau, Geologie und Felsbau der TU Wien Nr. 1, 1982, S. 195-306, 180 B
Eine der wichtigsten Nord-Südverbindungen in den Alpen stellt die Tauernautobahn dar, deren geotechnisch schwierigster Abschnitt im Liesertal in Kärnten liegt. Die 14 km lange Trasse mußte zu 75 % auf Handbrücken (bis zu 5,6 km Länge) und Talübergänge geführt werden. Die Gründung der Brückenpfeiler erfolgte überwiegend auf bergmännisch hergestellten Brunnen, die bis max. 37 m Tiefe ins unbewegte, stabile Gebirge reichen. Bei weichen Bodenüberlagerungen und starker Durchnässung kamen vereinzelt auch Bohrpfahl- und Schlitzwandgründungen zur Ausführung. Aus Gründen der Standsicherheit wurde bis auf eine Brücke keine klassische Knopflochgründung ausgeführt. Durch verankerte Schutzwände und Schutzschalen wurden die Pfeiler und Fundamente von den Kräften der rutschenden Gesteinsmassen abgeschirmt. Sehr häufig wurden der talseitige mit dem bergseitigen Brunnen über einen steifen Riegel verbunden und dieser im gesunden Fels verankert. In einigen Fällen mußte sogar aus dem Brunnen heraus geankert werden. Insgesamt wurden ca. 5 000 Anker mit Längen zwischen 18 und 70 m und Gebrauchslasten zwischen 300 und 1700 kN versetzt. Die Massenbilanz wie sehr ungünstige Bodenverhältnisse erforderten die Errichtung von zwei Dämmen, die von der Talsohle 100 bzw. 120 m an den Talflanken hochgeführt wurden.