Detailergebnis zu DOK-Nr. 30067
Nahverkehrsgestaltung auf der Grundlage planerischer, organisatorischer und finanzieller Modelle aus der Sicht der Länder
Autoren |
J. Engelhardt |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft |
Schriftenreihe der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG), Reihe B: Semininar (1980) Nr. B 45, S. 32-39
Nach dem augenblicklichen Stellenwert des ÖPNV in der bundesdeutschen Verkehrspolitik scheine dem ÖPNV eine verheißungsvolle Entwicklung bevorzustehen. Neueste Prognosen schließen jedoch eine Abnahme des Individualverkehrs zugunsten des ÖPNV aus energiewirtschaftlichen Gründen für die 80er Jahre aus. Es bestehe jedoch ein allgemeines Interesse an gesicherten Verkehrsleistungen für die Bevölkerung in Stadt und Land. Hierzu erforderliche Planungs-, Organisations- und Finanzierungsmodelle für eine grundsätziiche Neugestaltung des ÖPNV stünden jedoch Schwierigkeiten vor Ort zwischen Kommunen und Verkehrsunternehmen entgegen. Alle Maßnahmen zur Verbesserung des ÖPNV bedürften daher insbesondere wegen der hohen Folgekosten sorgfältiger Überlegung und Abwägung. Staatliche Zuschüsse seien künftig vom Vorliegen sorgfältiger Bewertung der Planungsergebnisse abhängig zu machen. Die Bayerischen Richtlinien zur Nahverkehrsplanung enthielten hierzu gute Anleitungen, zu brauchbaren Prognose- und Entscheidungsmodellen zu kommen. Anzustrebende Ziele seien: in Ballungsgebieten die Erhaltung der Lebensfähigkeit der Großstädte - in den übrigen Siedlungsräumen bedarfgerechte Verknüpfung von Mittelstädten mit ihrem Umland - in kleinstädtischen und ländlichen Gebieten ein Minimum an ÖPNV. Unterschiedliche Rahmenbedingungen für die einzelnen Gebietskategorien erschwerten die gleichwertige ÖPNV-Bedienung. Das Problem der Zuordnung der ÖPNV-Kosten zu ihren eigentlichen Funktionen sieht Engelhardt nicht als Verkehrsproblem allein, sondern alle Bereiche des menschlichen Lebens umfassend. Die daraus herzuleitende Notwendigkeit von Verkehrsverbünden mit ihren zusätzlichen Angeboten nicht kostendeckender neuer Verkehrsleistungen müsse von der öffentlichen Hand unterstützt werden.