Detailergebnis zu DOK-Nr. 30095
Die Beachtung der Geschwindigkeitsbegrenzung durch die Kraftfahrer (Orig. franz.: La perception de la limitation de vitesse par les conducteurs)
Autoren |
P.-E. Barjonet |
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Sachgebiete |
6.0 Allgemeines |
TEC Transport Environnement Circulation (1980) Nr. 43, S. 27-34, 4 B, 5 T, 9 Q
In Frankreich ist neben der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h in geschlossenen Ortschaften seit 1969 über mehrere Versuchsetappen hinweg eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt worden, die auf Autobahnen 130 km/h, auf zweibahnigen Straßen und Anschlußautobahnen 110 km/h und auf allen übrigen Landstraßen 90 km/h beträgt. Diese Grenzen werden von 10 bis 15 % der Fahrer (nachts 25 bis 30 %) nicht eingehalten. Zu solchem Verhalten tragen zahlreiche Faktoren bei: Organisation von Arbeiten, Wohnen, Freizeit in den Dimensionen Zeit und Raum, Sozialprestige, Werthaltungen der fortschrittsorientierten Gesellschaft, Medieneinflüsse, Sport und Werbung etc. Sie wurden bei einer repräsentativen Gruppe von 1100 Kraftfahrern durch eine Fragebogenerhebung untersucht und mit Hilfe der Faktoranalyse ausgewertet. Zur Ordnung und Veranschaulichung der komplexen Ergebnisse wird ein System gegensätzlicher Meinungen/Haltungen grafisch dargestellt. Die individuellen Antworten finden sich in vier Quadranten, die durch die Achse 1 "Anerkennung/Ablehnung der Geschwindigkeitsbegrenzung" und die senkrecht dazu stehende Achse 2 "Risikobereitschaft, Fahrstil" gebildet werden. Die Variablen der sozialen Position, der Fahrpraxis und technische Kompetenz werden als Schwerpunkthäufungen bzw. Linienzüge abgebildet und zeigen charakteristische Ausprägungen. Das stützt die Hypothese, daß Meinungen und Einstellungen zur Geschwindigkeit in engem Zusammenhang mit Konsumgewohnheiten, Automobilnutzung und letztlich mit Lebensgewohnheiten stehen. Die Möglichkeiten einer differenzierten Betrachtung der Verhaltensmuster und ihrer Ursachen sowie die Absicht, spezielle Zielgruppen auf eine Änderung ihrer Verhaltensweisen (z. B. Geschwindigkeitsbeachtung) anzusprechen, werden erörtert.