Detailergebnis zu DOK-Nr. 30110
Psychologische Untersuchung der Wirksamkeit von Wechselverkehrszeichenanlagen
Autoren |
H. Erke W. Gottlieb |
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Sachgebiete |
6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 289, 1980, S. 1-47, zahlr. B, T, Q
Aus Untersuchungen von allgemeinen Verkehrszeichen und -einrichtungen ist bekannt, daß die Wirksamkeit mit verschiedenen Merkmalen variiert: Regelwert, situative Bedingungen, motivierte Empfehlungen, Grad der Kontrolle, Gestaltung der WVZ und Häufigkeit des Wechsels. Die Wechselwegweisungsanlage im Rhein-Main-Gebiet stellt die gegenwärtig am weitesten entwickelte WZA dar. Mit Beobachtungen, Interviews, Unfallanalysen und Laboruntersuchungen soll die Wirksamkeit und Akzeptanz geprüft werden. Das Fahrverhalten wurde durch - Ort und Häufigkeit des Spurwechsels; - Ort und Häufigkeit des Aufleuchtens der Bremslichter operationalisiert. Die Zahl der Spurwechsler und die der Bremsmanöver steigen bei Alternativroutenschaltung signifikant an. In zwei Interviews wurden insgesamt 602 Fahrzeugführer und Fahrzeugführerinnen befragt. Etwa ein Drittel aller Kraftfahrer haben Kenntnis von Wechselwegweisungssystemen, meist vom Rundfunk, Fernsehen oder aus Zeitschriften. Etwa die Hälfte der Befragten würden der Empfehlung einer Wechselwegweisungsanlage folgen. Erheblich mehr würden befolgen, wenn ihnen der Grund der Umleitung bekannt wäre. Kenner der Wechselwegweisung neigen eher dazu, nicht zu befolgen, ebenfalls Kenner der Strecke. Bei Berücksichtigung der Verkehrsmenge wurde ein signifikanter Anstieg der Unfallzahlen bei Schaltung einer Alternativwegweisung festgestellt. Im Labor wurden acht verschiedene Ausführungen von Wechselwegweisern geprüft. Versionen mit einfacher Alternativschaltung und zusätzlicher Kennzeichnung des Alternativzustandes und Zusatz "Stau" erweisen sich als die günstigsten. Anschließend hatten die Versuchspersonen die Wechselwegweiservorlagen in eine Rangfolge der Bevorzugung zu bringen. Insgesamt wird eine deutlich erkennbare begründete Anzeige bevorzugt. Wechselzeichen machen es möglich, dem Fahrer aktuelle, situationsbezogene Informationen zu geben. Damit könnte man die Informationsmenge, die den Fahrer erreicht, besser kontrollieren, die Gefahr der Überbelastung könnte vermieden werden. Die gegenwärtige Befolgungsquote kann mit einer deutlichen Kennzeichnung des Alternativzustandes und einer Begründung vermutlich noch gesteigert werden. Bei weitergehenden Maßnahmen der Verkehrslenkung können die Wünsche der Kraftfahrer eher und flexibler einfließen. Für den Betreiber der Anlage ergeben sich aus diesen Überlegungen Konsequenzen für den Betrieb: - Der Alternativzustand ist zu kennzeichnen. - Die Alternativschaltung sollte begründet werden. - Die Vorbereitung des Verkehrsteilnehmers ist zu verbessern.