Detailergebnis zu DOK-Nr. 30215
Einsparung von Frostschutzschichtmaterial durch Einbau eines Systems von Polypropylen-Vliesmatten
Autoren |
H. Beyrer D.A. Pohl |
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Sachgebiete |
7.3 Frost |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 185, 1982, 80 S., zahlr. B, Q
Gegenstand dieses Forschungsprojektes ist die praktische Erprobung einer alternativen Bauweise, bei der die übliche Kiessand-Frostschutzschichte durch andere Materialien ersetzt wird. Das Prinzip dieser Bauweise besteht darin, daß der für die schädliche Eislinsenbildung notwendige, durch Kapillarkräfte mögliche Wassertransport aus dem Untergrund durch eine 10 bis 15 cm dicke Filterschicht aus Grobkies unterbrochen wird. Damit diese relativ dünne Schicht auf Dauer funktionsfähig bleibt, wird an ihrer Ober- und Unterseite ein unverrottbares Filtervlies eingebaut. Dieses Vlies verhindert ein Eindringen von bindigen Bodenteilchen und ermöglicht ein Entspannen und Abfließen des Porenwassers. Über dieser auf dem Unterbauplanum aufgebrachten Filterschicht wird eine 40 bis 70 cm dicke Tragschicht aus einem Material hergestellt, welches wohl verdichtbar, aber nicht frostsicher sein muß. Solche Böden sind in der Natur häufig anzutreffen und können an Ort und Stelle verwendet werden. Es wurden insgesamt drei Erprobungsstrecken in geologisch und klimatisch verschiedenen Zonen gebaut und über mehrere Jahre hindurch beobachtet. Dabei wurde vornehmlich die Frosteindringung, die Frosthebung und der Wassergehalt gemessen. Es konnten Frosttiefen bis 162 cm und Frosthebungen bis 27 mm festgestellt werden. Ein Unterschied des Frostverlaufes im Gebirge und im Flachland wurde deutlich gemacht. Der Einbau der Vlieslagen und der Filter- und Tragschicht konnte mit den üblichen Geräten und ohne besonders geschultes Personal durchgeführt werden. Die bisherigen Messungen und Beobachtungen zeigen, daß Frostschäden durch Eislinsenbildung praktisch ausschließlich durch aus dem Untergrund angesaugtes Wasser entstehen und daß sich die "Vlies-Sandwich', Bauweise in der Praxis bewährt hat. Besondere Schutzmaßnahmen gegen das Eindringen von Oberflächenwasser in den Banketten erscheinen nicht notwendig. Wirtschaftlich ist die Bauweise immer dann, wenn Kiessand-Frostschutzmaterial nicht vorhanden ist oder mit großen Kosten von weit her transportiert werden muß.