Detailergebnis zu DOK-Nr. 30272
Ursachen von Verkehrsverstößen
Autoren |
K.J. Höfner |
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Sachgebiete |
6.0 Allgemeines |
Kleine Fachbuchreihe des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV, Wien) Nr. 19, 1982, S. 47-56, 8 Q
Durch Verhaltensbeobachtungen, standardisierte Interviews, Befragungen zu typischen Verhaltensweisen an der Beobachtungsstelle und Einstellungs- bzw. Persönlichkeitsfragebögen konnten "Psychogramme" von Einhaltern respektive Nicht-Einhaltern von Verkehrsvorschriften erstellt werden. Typische "Wohlverhalter" haben hohes Sicherheits- und Risikobewußtsein und eine sachliche Beziehung zum Auto, sind entweder unter 30 oder über 60 Jahre alt, sind Arbeiter oder Angestellte, fahren Mittelklassewagen, haben insgesamt eine etwas geringere Fahrpraxis und erhielten wesentlich seltener Strafmandate als die Übertreter von Verkehrsvorschriften. Typische "Fehlverhalter" sind risikofreudiger, lehnen Normen und Autoritäten ab, haben eine emotionale Beziehung zum Fahrzeug, praktizieren einen sportlichen Fahrstil, sind im Alter von 45 bis 55 Jahren, üben den Beruf eines leitenden Angestellten oder Selbständigen aus und fahren leistungsstarke Autos. An Verkehrsunfällen sind sie nicht signifikant häufiger beteiligt als die unauffälligen Kraftfahrer, über Vorschriften setzen sie sich bewußt hinweg, da sie der Meinung sind, aufgrund der Fahrzeugeigenschaften und der subjektiven Einschätzung der Verkehrssituation dazu in der Lage zu sein. Die Einschätzung des jeweiligen Risikos bei verschiedenen Regelübertretungen ist jedoch bei beiden Verkehrsteilnehmergruppen gleich: als besonders gefährlich werden Vorrang- und Stopschildmißachtung sowie die Übertretung des Überholverbotes angesehen; als ungefährlich gelten das Überfahren von Sperrlinien und falsches Einordnen, aber auch der zu geringe Abstand zum Vordermann.