Detailergebnis zu DOK-Nr. 30333
Aktuelle Probleme des Stadtverkehrs
Autoren |
J.H. Müller D. Winter J. Engelhardt |
---|---|
Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
Schriftenreihe der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG), Reihe B: Seminar 1980, Nr. B 45, 136 S., zahlr. B
Mit Blick auf die weltweite Preispolitik für Erdöl und die auf die Bundesrepublik zukommenden Lasten und knapper werdenden Finanzmittel gingen die meisten Referenten dieses Seminars von der Notwendigkeit aus, künftig stärker als bisher das Verkehrsangebot in Städten durch organisatorische Mittel und Maßnahmen als durch Investitionen zu verbessern, obwohl vorerst mit einem radikalen Umbruch im gewohnten Verkehrsverhalten nicht gerechnet wird. Müller sprach über demografische wirtschafts- und siedlungsstrukturelle Gegebenheiten als Grundlage des künftigen Stadtverkehrs, in dessen Mittelpunkt der Berufsverkehr (einschließlich des Schülerverkehrs) stehe. Winter erwartet durch schrumpfende Bevölkerung bis 1990 einen Rückgang im ÖPNV und eine Veränderung des Modal Split zugunsten des Pkw-Verkehrs in Ballungsgebieten. Die ÖPNV-Verluste könnten bis 1985 9 Mia. DM erreichen. Der BMV halte ein verkehrspolitisches Instrumentarium zur Förderung des ÖPNV vor. Empfohlen werden Verkehrsverbünde als Grundlage verbesserter ÖPNV- Organisation und -angebote. Engelhardt referierte über Nahverkehrsnetzgestaltung auf der Grundlage planerischer, organisatorischer und finanzieller Modelle der Länder und sieht die Notwendigkeit, der Bevölkerung in Stadt und Land gesicherte Verkehrsleistungen vorzuhalten. Aberle ging in seinem Referat über Möglichkeiten und Grenzen einer gesamtwirtschaftlichen Erfolgswürdigung des ÖPNV auf die Notwendigkeit ein, strengere Maßstäbe für den Einsatz erheblicher öffentlicher Mittel beim ÖPNV bei Bund, Ländern und Gemeinden anzulegen und schlug anstelle bisheriger unterschiedlicher und daher unbefriedigender Einzel-Kosten- Nutzen-Betrachtungen für ÖPNV und Individualverkehr künftig eine Sozialbilanz in Form einer gesellschaftsbezogenen gesamtwirtschaftlichen Rechnung vor. Leutzbach behandelte verhaltensorientierte Modelle als Grundlage künftiger Stadtverkehrsplanung. Ausgehend von der Unverzichtbarkeit von Modellen zur Beschreibung von Verkehrsbildern bei der Verkehrsplanung stellte er den klassischen 4-Stufen- Algorithmus den neuerdings geforderten "verhaltensorientierten" Modellen gegenüber. Ebner berichtete über Erfahrungen mit standardisierten Bewertungen von Verkehrswegeinvestitionen des ÖPNV und trat für eine ausgewogene Aufgabenteilung zwischen ÖPNV und IV und für den Ausbau von Schienenschnellverkehrsnetzen in Verdichtungsräumen ein. Baum behandelte die Integration des Straßengüternahverkehrs in das Verkehrssystem der Städte, gab eine Übersicht über Menge, Art und Störungseffekte des Güterverkehrs in Städten und zeigte Maßnahmen auf, unter Zugrundelegung verkehrspolitischer Leitvorstellungen die vom Güterverkehr ausgelösten Störungen zu mildern. Meyer gab einen Überblick über die Förderung der Nahverkehrsforschung durch das Bundesministerium für Forschung und Technik und zeigte auf, daß von den rd. 366 Mio DM Forschungsmitteln für die Zukunftssicherung von Transport und Verkehr allein 78 Mio im Jahre 1979 für die Nahverkehrsforschung verwendet wurden.