Detailergebnis zu DOK-Nr. 30619
Verhaltensorientierte Modelle als Grundlage der Stadtverkehrsplanung
Autoren |
W. Leutzbach |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Schriftenreihe der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG), Reihe B: Seminar, 1980, Nr. B 45, S. 53-60,3 B
Leutzbach erläutert die Unverzichtbarkeit der Anwendung von Modellen in der Verkehrsplanung zur Beschreibung von Verkehrsbildern wie sie als Grundlage für Entscheidungen über Verkehrsinvestitionen mit Erfolg herangezogen werden. Bisher verwendete Modelle lassen sich i. d. R. zu wenigen Typen bzw. Familien zusammenfassen. Leutzbach beschreibt sodann eingehend den klassischen Vier- Stufen-Algorithmus bei dem auf die Berechnung des Verkehrsaufkommens die Berechnung der Verkehrsverteilung (Wunschlinien des Verkehrs), der Verkehrsmittelwahl (Modal Split) und der Verkehrsroutenwahl (Routen Split) folgen. In der Bundesrepublik könne dieses Vierstufenmodell als "anerkannte Regel der Baukunst" gelten. Trotzdem werde in letzter Zeit in zunehmendem Maße Kritik laut, da sich mit diesem Modell Fragen nach Auswirkungen verkehrsordnender und -regelnder Maßnahmen (Parkraumrestriktionen, Verkehrsberuhigung, Priorität für den ÖPNV) nicht immer beantworten lassen, da hier das Verhalten einzelner Verkehrsteilnehmer eine Rolle spielen. In neuester Zeit finde daher ein neuer Modelltyp, das sogenannte "verhaltensorientierte Modell Eingang in die Verkehrsplanung, das sich auf folgende Erkenntnisse zurückführen lasse: - Einwohner eines Planungsraumes lassen sich nach bestimmten Eigenschaften gruppieren (z. B. Erwerbstätige, Nichterwerbstätige, mit/ohne Pkw, Schüler usw.); - der Tagesablauf jeder Person innerhalb einer Gruppe umfaßt im Rahmen des gegebenen Zeit- und Finanzbudgets eine bestimmte Aktivitätenfolge mit Ortsveränderungen (Verhaltensmuster). Mit Hilfe von Wahrscheinlichkeiten der Häufigkeit beobachteter Aktivitäten aus Verkehrserhebungen lasse sich die Zahl der Ortsveränderungen für eine Stichprobe von Einwohnern simulieren und auf das gesuchte Verkehrsbild hochrechnen. Leutzbach sieht Vorteile des verhaltensorientierten Modells in der sensibleren Quantifizierung der Auswirkungen bestimmter Verhaltensänderungen oder Änderungen der Angebotsstruktur auf das Verkehrsbild, wobei allerdings noch eine Reihe von Problemen zu lösen sind.