Detailergebnis zu DOK-Nr. 30661
Auswirkungen von Reparatur-Baumaßnahmen auf der Bundesautobahn Stadtring Berlin auf den Verkehrsablauf und das Unfallgeschehen
Autoren |
G. Hoffmann J. Eichhorn G.M. Franz |
---|---|
Sachgebiete |
5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 329, 1981, S. 63-154, 108 B, 24 T
Im Jahre 1978 war es erforderlich, die nach Norden führende, dreispurige Richtungsfahrbahn der BAB Stadtring-Berlin (West) auf einer Länge von 2 900 m zu sanieren. Während der sechsmonatigen Bauzeit konnten dem Verkehr in beiden Fahrtrichtungen nur noch jeweils zwei Fahrstreifen zur Verfügung gestellt werden. Ziel der Untersuchungen war es, Veränderungen in der Qualität des Verkehrsablaufs, Verdrängungen von Teilverkehrsströmen zu den übrigen Stadtstraßen und Veränderungen im Unfallgeschehen infolge der Baustelle nachzuweisen. Zur Analyse der Auswirkungen der Baumaßnahmen wurden empirische Untersuchungen in Form von Vorher-Nachher-Vergleichen durchgeführt. Zur Bewertung der Veränderungen im Verkehrsablauf wurden davon die Ergebnisse von Querschnittszählungen, Stromverkehrszählungen, Leistungsfähigkeitsuntersuchungen, Rückstaubeobachtungen und Reisezeitmessungen herangezogen. Aussagen zur Verkehrssicherheit wurden durch vergleichende Unfallanalysen und Konfliktbeobachtungen gewonnen. Insgesamt zeigten die Untersuchungen, daß durch die Baumaßnahmen aufgrund der verminderten Leistungsfähigkeit des Querschnitts ein erheblicher Verkehrsanteil von der Autobahn verdrängt wurde. Dabei erfolgte jedoch eine weiträumige Verteilung des Verkehrs auf Alternativrouten, so daß im Stadtstraßennetz nur geringe Verschlechterungen in der Qualität des Verkehrsablaufs und in der Verkehrssicherheit nachzuweisen waren. Der verbleibende Verkehr auf der Autobahn mußte dagegen erhebliche Einbußen in der Qualität des Verkehrsablaufs und ein erhöhtes Unfallrisiko in Kauf nehmen. Vom Untersuchungsansatz her erwies sich eine modellmäßige Betrachtung der zu vergleichenden Netzzustände gegenüber den empirischen Untersuchungen als zweckmäßiger, da im Modell die Randbedingungen konstant gehalten werden konnten. Hinsichtlich der Analyse der Verkehrssicherheit sollten bei vergleichbaren Fragestellungen den Konfliktbeobachtungen ein größeres Gewicht beigemessen werden, da sie bereits während der Baumaßnahmen Erkenntnisse über mögliche Verbesserungen der Verkehrssicherheit liefern können, ohne daß erst die längerfristigen Unfallentwicklungen abgewartet werden müssen.