Detailergebnis zu DOK-Nr. 31055
Verkehrsabhängige Signalsteuerung unter Einbeziehung des "ÖPNV"
Autoren |
P. Philipps W. Stark U. Weber |
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Sachgebiete |
6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) Nr. 350, 1981, Teil II, S. 102-161
Es wurde ein verkehrsabhängiges Steuerungsmodell entwickelt und erprobt, das eine Steuerung des Gesamtverkehrsablaufs (Individual- und Öffentlicher Personennahverkehr) ermöglichte. Dieses Steuerungsmodell kann insbesondere dort eingesetzt werden, wo eine Bevorzugung der Busse durch räumliche oder zeitliche Trennung vom Individualverkehr aus einer Reihe von Gründen nicht mehr möglich ist. Dies gilt vor allem für Knotenpunkte in innerstädtischen Bereichen, in deren Zufahrten die Busse den Verkehrsraum des Individualverkehrs mitbenutzen müssen. Als Optimierungskriterium für das Steuerungsmodell wurde die personenbezogene Wartezeit ausgewahlt, bei der eine für Fahrzeuge ermittelte Wartezeit mit der Anzahl der sich in den Fahrzeugen befindlichen Personen gewichtet wird. Dem Steuerungsmodell OPIS (Optimierung von Personenwartezeiten in der Signalsteuerung) konnten Busan- und -abmeldungen über ein selektives Erfassungssystem und über Induktivschleifen Fahrzeugzuflüsse in mikroskopischer Form zur Verfügung gestellt werden. Das Modell OPIS besteht aus mehreren Programmbausteinen, deren Steuerungsalgorithmus, dessen Prinzip weitgehend dem Modell PBIL entlehnt ist, in Form von Ablaufdiagrammen dokumentiert ist. Das Steuerungsmodell OPIS kann auf frei programmierbaren Verkehrsrechnern eingesetzt werden. Es arbeitet im 1-s-Takt, d. h. Entscheidungen über den Signalisierungszustand eines Knotenpunktes können im Sekundentakt getroffen werden. OPIS ist ein Verfahren der Freigabezeitanpassung, das als Knotenpunktsteuerung eingesetzt werden kann. Es wurde ein Feldversuch durchgeführt, der die praktische Anwendung des Steuerungsmodells OPIS, den Aufwand bei der Implementierung des Programms und die verkehrlichen Auswirkungen zeigen sollte. Die Ergebnisse zeigten insgesamt bei etwas schwächerem Verkehr (Abnahme: ca. 6 %) während der Nachhermessung eine Abnahme der personenbezogenen Wartezeiten in allen Zufahrten des Knotenpunktes um ca. 21 % In einer Zufahrt mit zuvor starken Behinderungen des Busses (und auch des Individualverkehrs) waren erhebliche Reisezeitgewinne bzw. Wartezeitreduzierungen festzustellen.