Detailergebnis zu DOK-Nr. 31687
Fernstraßenbau als Mittel regionaler Strukturpolitik? Erwartungen und tatsächlicher Effekt
Autoren |
H. Müller |
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) |
Bürger im Staat, Kohlhammer Taschenbücher, 1980, Bd. 1052, S. 40-57, 5 T
Der Verfasser geht von den regionalen Disparitäten im Bundesgebiet wie in den Bundesländern aus und stellt fest, daß es der Bevölkerung in Großstädten und Verdichtungsräumen i. d. R. wirtschaftlich besser geht als in peripheren schwach entwickelten und autobahnmäßig schlecht erschlossenen Gebieten und weist auf die verschiedenen Programme des Bundes und der Länder zur Strukturverbesserung in den benachteiligten Räumen hin, zu denen auch Verbesserungen und Ergänzungen des Straßennetzes gehören. Ein direkter Zusammenhang zwischen verbesserter Verkehrserschließung und wirtschaftlicher Aufwärtsentwicklung lasse sich eindeutig aus dem Bau des deutschen Eisenbahnnetzes im letzten Jahrhundert ablesen. Die heute veränderte Situation der flächenhaften Erschließung des Raumes durch das System Straße gegenüber der linienhaften Eisenbahnerschließung lasse die Bedeutung eines gut ausgebauten regionalen Straßennetzes für die Wirtschaft und Bevölkerung dicht besiedelter Räume erkennen. Der Bau von Autobahnen in periphere schwach entwickelte Gebiete könne zu Ersparnissen an Transportzeit und -kosten sowie an Betriebs- und Unfallkosten führen, aber berge auch die Gefahr in sich, daß sich solche Räume entleeren, wenn sie "zu gut" an benachbarte starke Arbeitsmärkte angeschlossen würden. Genaue Nachweise der Thesen über Vor- oder Nachteile des Fernstraßenbaues in wirtschaftlich schwach entwickelten Gebieten lassen sich nach Ansicht des Verfassers nur anhand ausgewählter Fallstudien empirisch nachweisen. Im Grundsatz stimmt er jedoch der Aufassung zu, daß Fernstraßenbau in bisher straßenmäßig nur schlecht erschlossenen Gebieten (z. B. Entwicklungsländern) in jedem Falle positiv zu bewerten sei.