Detailergebnis zu DOK-Nr. 31867
Quantitative Oberflächenwasserbeseitigung im Straßenbau
Autoren |
H. Fritzer H. Laichner L. Schmutzhard |
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Sachgebiete |
7.4 Entwässerung, Grundwasserschutz |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) Nr. 215, 1983, 48 S., 15 B, 39 Q
Mit den Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau (RVS) stehen dem planenden Ingenieur detaillierte Unterlagen für Straßenprojekte zur Verfügung. Keiner einheitlichen Lösung zugeführt wurden bisher Maßnahmen und Berechnungsgrundlagen für die quantitative Oberflächenwasserbeseitigung im Zuge von Straßenbauvorhaben. Neben der derzeit herrschenden uneinheitlichen Planung von Entwässerungseinrichtungen wird für die Ausführung eine Vielzahl von Entwässerungsgegenständen (großteils Fertigbauteile) angeboten, die nach Belieben zur Anwendung gelangen. Da für die ordnungsgemäße Beseitigung von Oberflächenwasser bedeutende Aufwendungen an Bau- und Erhaltungskosten erforderlich sind, kommt der Ermittlung der anfallenden Wassermengen und der hydraulisch richtigen Bemessung der Kanäle nicht nur aus technischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen große Bedeutung zu. Ein Road Drainage Symposium im Rahmen der OECD legte folgende Hauptziele für neue Forschungen fest: - Bestimmung des Genauigkeitsgrades, der für die Wahl der Ausgangsdaten erforderlich ist. - Leichte Anwendbarkeit und dementsprechender Umfang der Berechnungsmodelle für den Praktiker. - Vergleich der Ergebnisse von theoretischen Modellen mit Felduntersuchungen für anschließende Modellkorrekturen. Der erste Abschnitt befaßt sich mit der Regenauswertung. Diese erfolgte nach Starkniederschlägen (1951-1978), da derzeit kaum Regenschreiberauswertungen vorliegen, die langfristig das gesamte Bundesgebiet erfassen. Aufgrund des vorgegebenen Datenkollektives wurde ein formelmäßiger Zusammenhang hergeleitet zwischen der Regenstärke bzw. Regenspende und der Regendauer einerseits sowie der jahrlichen Häufigkeit andererseits. Eine Aussage über den zeitlichen Verlauf der Regenstärke ist jedoch nicht möglich. Das gesamte Kollektiv besteht aus 2 827 Regenereignissen (ohne Intensitätsverlauf), gemessen an 100 Regenstationen in ganz Österreich. Daraus wurde die Regenstärken- bzw. die Regenspendenverteilung für die einzelnen Bundesländer ermittelt. Sie gelten generell für kurzzeitige Regen (bis 30 Minuten). Besondere lokale Gegebenheiten müssen allerdings getrennt berücksichtigt werden. Für die Bemessung der Straßenentwässerung sind die ermittelten Regenstärken bzw. Regenspenden ausreichend genau, wenn man die gewählten Sicherheiten in der Jährlichkeit des Regens und des Bemessungsabflusses sowie im Abflußmodell selbst abschätzen kann. Das meist stillschweigend vorausgesetzte Postulat, die vorgegebene Überschreitungswahrscheinlichkeit eines Bemessungsregens sei gleich der Überschreitungshäufigkeit des daraus resultierenden Abflusses, ist nicht gültig. Für die Problemstellung "Spitzenabfluß" ist es dennoch zulässig, mit Hilfe eines Bemessungsregens vorgegebener Überschreitungshäufigkeit zu dimensionieren. Der zweite Abschnitt beinhaltet den Oberflächenabfluß von Straßen. Bisher entwickelte hydrologische und hydrodynamische Bemessungsmodelle wurden miteinander verglichen und diskutiert. Ziel war ein für den Praktiker leicht zu handhabendes, für die speziellen Bedingungen der Straßenentwässerung gültiges und in ganz Österreich anwendbares Verfahren zu finden. Zur Bestimmung der Quantität der Oberflächenwässer wird ein Fließzeitverfahren auf Basis der SNV 640350-352 mit einigen Modifikationen vorgeschlagen. Die Dimensionierung der Abflußquerschnitte erfolgt nach Prandtl-Colebrook. Abflußberechnungen mit verbesserten hydrologischen Annahmen und genauen hydrodynamischen Berechnungsansätzen erfordern auch neue Überlegungen beim Ansatz des Berechnungsregens. Dadurch kann die Aussagesicherheit signifikant erhöht werden.