Detailergebnis zu DOK-Nr. 31893
Wirtschaftliche Bemessung und Tragsicherheit von Straßenbrückenpfeilern
Autoren |
W. Oberndorfer |
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Sachgebiete |
15.0 Allgemeines, Erhaltung |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) Nr. 211, 1983, 111 S., 20 B, 15 Q
Hohe schlanke Straßenbrückenpfeiler werden seit Jahren nach der Theorie 2. Ordnung unter Berücksichtigung der Nichtlinearität des Steifigkeitsverlaufes berechnet, da nur so die nötige Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Dazu werden Alternativen zu dem in der derzeitigen ÖNORM B 4200 9. Teil, vorgesehenen Verfahren der Ausweichzahlen gesucht. Zu diesem Forschungsvorhaben wurden in einer Reihenuntersuchung die Bemessungen einer Vielzahl von Pfeilern unter unterschiedenen Parametern einmal nach dem Verfahren der Ausweichzahlen, das andere Mal mit einem nichtlinearen Rechenprogramm durchgeführt. Dabei zeigte sich, daß vor allem Kragstützen mit Hohlkastenquerschnitt bei Schlankheiten von gamma = 100 bis gamma = 140 im Bereich von Exzentrizitäten zwischen 0,5 und 2,0 nach dem allgemeinen Verfahren bemessen, stärkere Bewehrung erfordern, als nach dem Verfahren der Ausweichzahlen. In Parallelrechnungen wurde festgestellt daß die Berücksichtigung ungewollter Ausmitten, wie Abweichungen von der Lotrechten beim Bau, Fundamentverdrehungen ungenaue Lagerversetzung usw., einen größeren Einfluß auf die Tragsicherheit haben als dies die derzeit geltende ÖNORM vorsieht. Weiters zeigten die Untersuchungen von 12 ausgewählten Stützen, daß die Berücksichtigung des Kriechens als Vorverformung des Pfeilers im Ausmaß der q-fachen elastischen Verformung unter Dauerlast genügt und eine höhere Genauigkeit nicht erforderlich ist. Die Bedeutung ungewollter Steifigkeiten in Rahmensystemen für die Tragsicherheit wurde ebenfalls untersucht, wobei festgestellt werden konnte, daß auf Grund ausgleichender Eigenschaften des Stahlbetons keine kritischen Zustände zu erwarten sind. Damit kann in vielen Fällen ein biegefester Anschluß vorgesehen werden, wo dies sonst bei Berechnung nach konventionellen Verfahren nicht mehr möglich ist. Dadurch kann im Sinne der Wartungsfreiheit und Wirtschaftlichkeit von Straßenbrücken ein bedeutender Fortschritt erzielt werden. Abschließend werden grundlegende Gedanken für eine Neufassung des Teiles "Bemessung auf zentrischen und exzentrischen Druck" der ÖNORM B 4200, 9. Teil, dargelegt, wobei im wesentlichen 3 Verfahren aufgezeigt werden: - das Verfahren der Ausweichzahlen in verbesserter Form, - das Sekantensteifigkeitsverfahren, - das allgemeine Verfahren. Hand in Hand mit den neuen Verfahren wird in Anlehnung an den CEB-Model-Code ein neues Sicherheitskonzept vorgeschlagen.