Detailergebnis zu DOK-Nr. 32057
Fahrgemeinschaft ohne Chance?
Autoren |
R. Willeke |
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Sachgebiete |
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) 6.0 Allgemeines |
Informationen aus dem Institut für Verkehrswissenschaft der Universität Köln 16 (1981) Nr. 2, S. 1-6
Eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten muß beachten, daß die Bereitschaft zur Bildung von Fahrgemeinschaften einigen Einschränkungen unterliegt, wie z.B. die Toleranzgrenze für Umwegzeiten, die vielfach eingeführte Gleitzeit, sowie Versorgungs- und Freizeitfahrten nach Feierabend. Im Einzelfall wird der Betroffene die zu erwartenden Kosteneinsparungen und Dispositionseinschränkungen gegenüberstellen und sich unter subjektiver Gewichtung der einzelnen Punkte entscheiden. Neben den genannten Einschränkungen sind in der Bundesrepublik noch zwei weitere wesentliche Gesichtspunkte bzw. Forderungen zu beachten. Autofahrer, die sich an einer Fahrgemeinschaft beteiligen, wollen zum einen kein zusätzliches Haftungsrisiko eingehen und zum anderen keine steuerliche Schlechterstellung erfahren. Gegenwärtig sind rund 20 % der Berufspendler als Fahrer oder Mitfahrer an Fahrgemeinschaften beteiligt. Informations- und Kontakthilfeprogramme könnten diesen Anteil längerfristig auf 40 % anheben. Dies würde eine Steigerung des Besetzungsgrades im Berufsverkehr von derzeit 1,15 auf knapp 1,4 bedeuten. Die Zahl der Fahrzeuge im Berufsverkehr würde sich um 16 % verringern, die Fahrieistung sogar um rund 24 % abnehmen. Welche Bedeutung Fahrgemeinschaften in der Zukunft tatsächlich erlangen, wird vor allem von der Entwicklung der Einkommen, Preise und Bedarfsgewichte abhängen.