Detailergebnis zu DOK-Nr. 32099
Der Polierversuch Teil II - Ringversuch Reibungsbeiwert nach Polieren - Polierbarkeit österreichischer Straßenbaugesteine
Autoren |
W. Eppensteiner R. Krzemien G. Breyer |
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Sachgebiete |
9.5 Naturstein, Kies, Sand |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) Nr. 223, 1983, 104 S., 36 B, 15 T, 17 Q
Ausgehend von BS 812: 1975 und unter Einbeziehung der in der Dissertation von G. Breyer niedergelegten Verbesserungsvorschlage wurde mit daraus abgeleiteten Prüfvorschriften ein Ringversuch mit 15 im österreichischen Straßenbau häufig eingesetzten Deckensplitten durchgeführt, um die Standardabweichungen des Verfahrens unter Wiederhol- und Vergleichbedingungen zu ermitteln. Die äußerst unbefriedigenden Ergebnisse dieses Ringversuches gaben Anlaß, eine eingehende Fehlersuche durchzuführen. Nach Ermittlung der aufgetretenen Fehler, die zum Teil in den gesteinsspezifischen Eigenschaften, zum Teil in der unterschiedlichen Auslegung der Anleitung für das Herstellen der Prüfkörper lagen, wurden zusätzliche, präzisierende Vorschriften für den Polierversuch ausgearbeitet. In einem zweitägigen Seminar wurden alle in Österreich mit Polierversuchen betrauten Laboranten mit diesen zusätzlichen Vorschriften und deren praktischer Handhabung vertraut gemacht. Anschließend wurde mit sechs im ersten Teil des Ringversuches eingesetzten Edelkantkörnungen, welche die größten Streuungen aufgewiesen hatten und von denen ausreichend Rückstellproben zur Verfügung standen, eine teilweise Wiederholung des Ringversuches durchgeführt. Die statistische Auswertung der dabei gewonnenen Prüfwerte ergab eine Standardabweichung unter Wiederholbedingungen von 1,3 PSV-Einheiten und eine Standardabweichung unter Vergleichbedingungen von 2,1 PSV-Einheiten, welche mit ausländischen Erfahrungen im Einklang stehen. Mit dem Ziele einervorläufigen Abschätzung der Bandbreite der Reibungsbeiwerte nach Polieren der im österreichischen Straßenbau eingesetzten Deckensplitte wurden insgesamt 45 Edelkantkörnungen erzeugende Werke je zweimal beprobt und deren Edelkantkörnungen einem Polierversuch unterworfen. Die dabei ermittelten Reibungsbeiwerte nach Polieren umfassen einen Bereich von 40 bis 56 PSV-Einheiten. Ein knappes Fünftel der Werke wiesen dabei Werte von 50 und darüber auf, ein Drittel Werte von 45 und darunter. Die Streuungen, die bei Polierversuchen an Material aus dem gleichen Werk, aber verschiedenen Probenahmen, auftraten, zeigen, daß die Angabe von Ergebnissen eines einzigen Polierversuches nicht zur Kennzeichnung des Polierverhaltens eines Gesteinsvorkommens ausreicht, sondern dies nur auf Grund mehrerer Polierversuche an Material aus verschiedenen Probenahmen sinnvoll ist. Im Zuge der oben erwähnten Bestandsaufnahme wurden neben dem englischen Vergleichsgestein "Enderby Quarry" Prüfkörper mit Edelkantkörnungen aus dem österreichischen Norm-Granit (Feinkorngranit von Schrems) geprüft, um zu einem jederzeit zur Verfügung stehenden inländischen Vergleichsgestein übergehen zu können. Dabei wurde eine gesicherte Korrelation zwischen dem englischen Vergleichsgestein und dem österreichischen Norm-Granit gefunden. Auf der Grundlage aller in diesem Forschungsauftrag gemachten Erfahrungen wurde eine umfassende Anleitung zur Durchführung und Auswertung von Polierversuchen erarbeitet. Es wird empfohlen, der Ausarbeitung einer RVS über den Polierversuch an Körnungen für Straßendecken diese Anleitung zu Grunde zu legen.