Detailergebnis zu DOK-Nr. 32112
Betondecken-Meßstrecke Golling Teil II
Autoren |
M. Wicke |
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Sachgebiete |
11.3 Betonstraßen |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) Nr. 222, 1983, 43 S., 9 B, 4 T
Bei der in Österreich für Betonfahrbahnen verwendeten, raumfugenlosen Bauweise wird die Scheinfuge mit schmalem Fugenschnitt ausgeführt und nicht vergossen. Ziel dieses Forschungsvorhabens war es, diese Deckenbauweise bezüglich der auftretenden Längsdruckkräfte und Fugenbewegungen näher zu untersuchen. Die Vermutung, daß bei niederen Plattentemperaturen und damit geöffnetem Fugenspalt Fremdstoffe in die Fugen eindringen können, und diese verfüllen, wurde voll bestätigt. Aus dem Verlauf der Summe der Fugenöffnungsweiten läßt sich die gesamte Fugenfüllung für die zehn Meßfugen mit 15 mm angeben. Weiters erkennt man, daß die größte Fugenfüllung in dem der Herstellung der Betonfahrbahn folgenden Winter eintrat. Im Laufe der Zeit nimmt die Zunahme der Fugenfüllung stark ab. Die Fugen öffnen sich zwar im Winter, schließen sich dann aber im Sommer fast auf die Fugenweite des Vorjahres, so daß für die einzelnen Fugen jeweils nur Veranderungen im 1/10 mm Bereich auftreten. Weiters konnte durch die Messungen bestätigt werden, daß die Längsdruckkräfte bei gleichbleibenden, mittleren Plattentemperaturen im Laufe der Zeit größer wurden. Als Maximalwert wurde eine Langsdruckspannung von ca. 7 N/mm2 gemessen. Die gemessene Größe der Nullspannungstemperatur von 35 c zeigte im Laufe der Zeit einen deutlichen Abfall. Als Rechenwert der Nullspannungstemperatur ergab sich am Ende des Beobachtungszeitraumes ein Wert von ca. 6 Grad Celsius. Ein weiterer Abfall der Nullspannungstemperatur ist eher unwahrscheinlich, da wie erwähnt, die Zunahme der Fugenfüllung nahezu zum Stillstand kam. Damit werden aber alle Plattentemperaturen über 6 Grad Celsius in Druckspannungen umgesetzt. Eine rechnerische Abschätzung zeigt, daß dadurch auch an heißen Sommertagen keine "blowup"-Gefahr besteht. Die auf Grund dieser niedrigen Nullspannungstemperatur möglichen maximalen Werte der Längsdruckspannungen sind noch weit von der Betondruckfestigkeit entfernt. Die niedrige Nullspannungstemperatur von 6 Grad Celsius hat zur Folge, daß die Betondecke einen Großteil des Jahres unter Längsdruckspannungen steht. Diese vermindern die Biegzugspannungen aus den Verkehrslasten, die einen maßgebenden Einfluß auf die Liegedauer der Decke haben. Aus diesem Gesichtspunkt kann somit mit einer verlängerten Liegedauer der Decke gerechnet werden. Dieses Forschungsvorhaben versuchte, die Verhältnisse im Innenbereich einer geraden Betonfahrbahndecke mit ungedichteten Scheinfugen näher zu untersuchen. Wie weit sich die gemessenen Längsdruckkräfte und Fugenbewegungen auf die Verhältnisse des Endbereiches niederschlagen, wird Aufgabe weiterer Untersuchungen sein. Um eine Aussage über die Anzahl der im Endbereich anzuordnenden Raumfugen treffen zu können, müßten auf Grundlage der gewonnenen Meßergebnisse Rechenmodelle entwickelt werden, die eine analytische Erfassung der Bewegungen des Endbereiches zulassen.